Naila - Der Frühling rückt immer näher und damit steht auch die Brut- und Setzzeit in der freien Natur vor der Tür. Der Vorsitzende der Kreisgruppe Jägerschaft Naila im Bayerischen Jagdverband (BJV), Stefan Eul, und seine Kollegen wissen, dass sich Nester, Küken und andere Jungtiere am besten mit dem Fernglas beobachten lassen. "Doch nicht jeder Naturliebhaber besitzt dieses Hintergrundwissen. Deshalb möchten wir den Naturbesuchern grundlegende Verhaltensregeln an die Hand geben, die bitte Beachtung finden sollten, um für beide Seiten von Vorteil zu sein", betont Eul und auch, dass die Besucher auf Wildtierjunge Rücksicht nehmen sollten. "Das Leben erwacht in der Kinderstube Natur", merkt er schmunzelnd an und betont, dass zwar Wildtierjunge oftmals allein scheinen, aber nicht hilflos sind. "Anfassen ist absolut tabu." Der passionierte Waidmann weiß, dass die ersten Wildtiere schon Nachwuchs haben und auch, dass der Reiz groß sein mag, einen einsamen Junghasen anzufassen oder gar mitzunehmen. "Aber diese falsch verstandene Tierliebe macht Wildtierkinder erst zu Waisen, denn Rehe, Feldhasen oder Wildschweine lassen ihren gut getarnten Nachwuchs die meiste Zeit des Tages alleine, als Schutz vor Fressfeinden wie dem Fuchs", erklärt der Kreisvorsitzende und rät Naturliebhabern, die Wildtiere lieber aus sicherer Distanz zu beobachten. Bis Ende Juli ist die "Kinderstube Natur" voll besetzt, unter anderem mit Küken von Stockente, Feldlerche oder Fasan, die Wiesen und Äcker bevölkern. Zugleich verweist der Waidmann auf die Gefahr für Jungtiere bei Ausflügen abseits der Wege. "Es könnten Nester, Küken und andere Jungtiere Schaden nehmen und das will sicherlich niemand." Auch weiß der passionierte Waidmann, dass Hunde auf Ruf oder Pfiff hören sollten. "Noch besser ist es allerdings, die Vierbeiner in der Natur an der Leine zu führen." Hohes Gras, Schilf oder Dickicht bieten ideale Verstecke für den Nachwuchs von Bodenbrütern wie die Feldlerche, Kiebitz und Braunkehlchen. Wildschweine verstecken ihre Frischlinge oft im Brombeerdickicht. "Kommen Menschen dem Nachwuchs zu nahe, verteidigen die Bachen ihre Jungen ohne zu zögern", unterstreicht Stefan Eul. Da sollte man bei Sichtkontakt besser einen Umweg in Kauf nehmen.
Naila Hochbetrieb in der "Kinderstube Natur"
Sandra Hüttner 03.04.2020 - 19:52 Uhr