Naila-Kronach Grünen-Plädoyer für Buslinie 9

red
Die Hofer Kreisrätinnen und Kreisräte vor dem Bahnhof in Naila: (von links) Mirjam Kühne, Nanne Wienands, Klaus Schaumberg, Birgitt Luca Foto:  

Die Grünen nehmen den ÖPNV zwischen Naila und Kronach unter die Lupe. Mit der Bahn fährt man über zwei Stunden. Es gibt aber ein attraktives Bus-Angebot – auch dank Hochfrankenticket.

 
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Mit dem Öffentlichen Personennahverkehr von Naila nach Kronach – das bedeutet mit dem Zug eine Rundreise über Hof und Hochstadt-Marktzeuln. Dauer: zwei Stunden und zehn Minuten. Aber man bekommt bei der Bahnauskunft auch den Hinweis auf den Bus Nr. 9, der sogar sonntags von Naila nach Kronach fährt. Den Kreisrätinnen und Kreisräte der Grünen im Landkreis Hof war diese Linie bereits in mehreren Ausschüssen „über den Weg gelaufen“, wie es in einer Mitteilung heißt. „Einerseits ist es ein attraktives und landkreisübergreifendes Angebot, andererseits bezahlen beide Landkreise – Hof und Kronach – eine immense Summe für den Erhalt dieser Linie, die von der Bevölkerung und den Touristen viel stärker in Anspruch genommen werden könnte – wenn man davon wüsste.“ Die Linie werde so gut wie nicht beworben, stellen die Grünen fest. „Oft sind die Busse ohne Fahrgäste unterwegs, vor allem in den Monaten außerhalb der Touristen- und Radlersaison.“

„Wir testen das,“ beschlossen Birgitt Lucas aus Issigau, Mirjam Kühne aus Regnitzlosau, Klaus Schaumberg aus Selbitz, Nanne Wienands aus Schwarzenbach an der Saale und Thomas Friedrich aus Helmbrechts (der letztlich die Teilnahme absagen musste). In Kronach traf sich die Gruppe mit den Kronacher Grünen-Kolleginnen und Kollegen. Edith Memmel, ehemalige Landtagsabgeordnete der Grünen und immer noch Kreisrätin in Kronach, betonte den Wert der Buslinie 9 und versicherte, dass die Finanzierung durch den Landkreis Kronach sicher sei.

Organisator Klaus Schaumberg, musste sich zunächst bei mehreren Stellen informieren, bis er alles Wissenswerte für diese Fahrt beieinander hatte: beim Landratsamt Hof, dem Mobilitätszentrum in Kronach, bei Omnibusverkehr Franken (OVF) , bei der Bahn und auf einer Reihe von Webseiten. In ihrer Mitteilung fassen die Grünen ihre Erkenntnisse aus der Probefahrt von Kronach nach Naila zusammen, die doch mit einigen Hürden verbunden gewesen sei. „Diese können in der Rückschau allerdings helfen, die Situation zu verbessern und den Bekanntheitsgrad der Linie zu erhöhen.“

Pluspunkte

Es gebe ein Hochfrankentagesticket, Kosten elf Euro. Damit könne man zum Beispiel von Naila nach Kronach fahren und zurück. Die Fahrpläne seien im Internet gut dargestellt; die Ticketkosten leider nicht.

Man sei 50 Minuten unterwegs, der Bus fahre relativ zügig die weiteren Haltestellen an, und man komme auch wieder zum Ausgangspunkt zurück. Drei Buspaare sind am Wochenende unterwegs, werktags vier.

Es gebe im Landkreis Kronach ein Rufbussystem, das weiterhilft, wenn man irgendwo strandet.

Die Busse seien mit der Ankunft der Züge am Nailaer Bahnhof relativ gut vertaktet.

Minuspunkte

Das Hochfrankenticket sei nur Fachleuten bekannt, und es bleibe auch bei der Internetrecherche völlig unklar, wo man es bekommt und wie viel es kostet.

In Naila seien die Busabfahrtsplätze nicht mit den Liniennummern der Busse gekennzeichnet.

„Man muss in Wallenfels umsteigen. Und wenn der Anschlussbus die Haltestelle bereits verlassen hat, muss auf den nächsten drei Stunden lang warten.“

Wer nicht hartnäckig mehrmals anrufe, erreiche das Rufbussystem in Kronach nicht. Wer der deutschen Sprache nicht mächtig sei, für den blieben die Fahrgasthinweise an den Haltestellen ein Rätsel.

Das Hochfrankentagesticket gelte nur für Busse. Für die Benutzung von Zügen müsse man eine normale Fahrkarte lösen. „Das Hochfrankentarifsystem ist schwer bis nicht durchschaubar.“

Die Kommunikation zwischen den Busunternehmen sei mangelhaft. Wer kommt wann wo an? Wer wartet auf wen oder nicht? Wenn im Reisebus eine Familie mit den Eltern und drei Kindern unterwegs ist und in den Kleinbus umsteigen muss: ist für alle Fahrgäste ein Platz vorhanden?

An den Wochenenden fahre kein Reisebus, sondern ein Kleinbus. „KB“ im Fahrplan bedeutet „Kleinbus“. „Das muss man wissen.“ Man könne keine Plätze reservieren.

Fazit: Die Linie 9 bekannter zu machen, könne erst gelingen, wenn die Verantwortlichen anfangen, darüber mit den Beteiligten und den Nutzern zu sprechen – „und wenn die Fahrpläne und alles Wissenswerte transparent und deutlich dargestellt werden“.

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