Naila - Die Schilderungen des Überfalls hören sich an wie eine Szene aus einem Krimi. Gegen ein Uhr sperrte der 55 Jahre alte Restaurantinhaber seine Gaststätte zu und machte sich mit dem Auto auf den Weg nach Hause. Mit dabei hatte er in einer Tasche die Einnahmen, einen Bargeldbetrag in niedriger fünfstelliger Höhe. Als er sein Auto geparkt hatte und die Haustür aufsperren wollte, bemerkte er eine Bewegung hinter sich und sah einen mit Sturmhaube maskierten Täter. Der schlug mit einem stockähnlichen Gegenstand zu, der Gastwirt stürzte und wurde leicht verletzt.

Sofort raffte der Angreifer die Tasche mit den Einnahmen an sich und flüchtete. Die kurz darauf verständigte Polizei Naila leitete sofort eine Großfahndung mit mehreren Streifen ein, jedoch ohne Ergebnis. Die Kriminalpolizei Hof übernahm noch in der Nacht die Ermittlungen.

„Es muss jemand gewesen sein, der weiß, wo ich wohne“, sagte der Gastwirt auf Nachfrage der Frankenpost. Denn er habe nicht das Gefühl gehabt, verfolgt worden zu sein. Der Täter musste ihn vielmehr vor seinem Haus erwartet und ihm aufgelauert haben. Obwohl der Räuber bis zur Unkenntlichkeit maskiert war, kann der Gastwirt immerhin eines sagen: „Es muss ein jüngerer Mann gewesen sein. Das sah ich an der Art, wie er wegrannte.“

Nahe liegt auch der Verdacht, dass der Täter wusste, dass es mehr als nur ein paar Euro zu holen gab. „Wir hatten in letzter Zeit sehr viel zu tun, ich habe es nicht auf die Bank geschafft“, berichtet das Opfer. „Ich musste das immer wieder aufschieben.“ Der Gastwirt führte zum Zeitpunkt des Überfalls nicht nur die Tageskasse mit sich, sondern die Beute entsprach den Einnahmen einer ganzen Woche.

Nicht nur aufgrund dieser besonderen Konstellation bewertet Peter Müller, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth, den Überfall in Naila als Einzelfall: „Es gibt keine Hinweise, dass sich nun auch andere Gastwirte gefährdet fühlen müssen.“

Die Chancen, den Täter zu erwischen, hingen von vielen Faktoren ab, darunter von den Ergebnissen der umfangreichen Ermittlungen am Tatort, die von Experten der Polizei durchgeführt worden seien. Hoffnungsvoll stimmen den Pressesprecher auch die guten Erfahrungen, die man bisher in Sachen Mitarbeit der Bevölkerung gemacht habe.

Ganz grundsätzlich rät Peter Müller, sich in ähnlichen Fällen nicht unnötig in Gefahr zu begeben, indem man Widerstand leistet: „Die Schäden einer körperlichen Auseinandersetzung kann man womöglich für lange Zeit tragen. Geld dagegen lässt sich ersetzen.“

Das weiß auch der betroffene Gastwirt. Darüber, wie er sich künftig besser schützen wird, hat er sich bereits Gedanken gemacht. Fest steht für ihn, dass er von jetzt an nicht ständig mit Pfefferspray in der Tasche herumlaufen wird. Eine Maßnahme aber hat er schon fest eingeplant: „Ich werde dafür sorgen, dass es an meinem Haus nachts nicht mehr so dunkel ist und auf jeden Fall einen Bewegungsmelder installieren.“


Von dem Räuber liegt folgende Beschreibung vor:
  • 185 Zentimeter groß und schlank
  • Zirka 30 Jahre alt
  • Bekleidet mit dunkler Jacke, dunkler Hose
  • Trug eine dunkle Sturmhaube mit Sehschlitzen über das Gesicht gezogen
Die Ermittler der Kripo Hof fragen:
  • Wer hat in der Nacht zum Montag, gegen 1 Uhr, im Bereich der Hofer Straße eine verdächtige Person gesehen, auf die die Beschreibung zutrifft?
  • Wem ist im Vorfeld in der Hofer Straße eine Person aufgefallen, bei der er es sich um den Täter handeln könnte?
Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Hof unter der Telefonnummer 09281/704-0 entgegen.