Naila Zwei Jahre in einer ganz anderen Welt

Sandra Hüttner
Symbolische Schlüsselübergabe an der privaten evangelischen Grund- und Mittelschule in Naila. Schulleiterin Annette Weirich (links) wird für zwei Jahre an eine evangelische Schule in Burkina Faso gehen, um dort zu lehren und den Menschen Glauben an Jesus Christus nahe zu bringen. Die bisherige stellvertretende Schulleiterin Franziska Stein wird während dieser Zeit als Schulleiterin tätig sein. Foto: Sandra Hüttner Quelle: Unbekannt

Zwei Jahre geht Schulleiterin Annette Weirich nach Burkina Faso. Sie will Schüler und Eltern der Evangelischen Schule Naila an ihren Erfahrungen dort teilhaben lassen.

 
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Naila - "Ich bin dann mal weg" - das könnte Annette Weirich sagen, die Leiterin der privaten Evangelischen Grund- und Mittelschule Naila. Doch die beliebte Pädagogin begibt sich nicht auf eine Pilgerreise, sondern geht als Lehrerin an eine evangelische Schule nach Burkina Faso. Der westafrikanische Staat liegt südlich des Nigerbogens und grenzt an Mali, Niger, Benin, Togo, Ghana und die Elfenbeinküste.

"Ich freue mich sehr auf die zwei Jahre dort, das Kennenlernen von Land, Kultur und Menschen", sagt Weirich. Sie ist sich bewusst, auf der Sonnenseite des Lebens aufgewachsen zu sein. "Uns geht es gut, und wir haben Frieden, doch in Burkina Faso ist es ganz anders: Die Menschen haben große Herausforderungen zu meistern, und die meisten leben auf der Schattenseite."

Annette Weirich blickt mit großer Dankbarkeit auf die vergangenen 16 Jahre an der evangelischen Schule, erst in Hof und dann in Naila, zurück. Sie hat die Schule mit aufgebaut. "Die evangelische Schule ohne Annette Weirich gab es bisher noch nicht", merkt die stellvertretende Schulleiterin Franziska Stein an, die für die kommenden zwei Jahre die Leitung übernimmt. In fünf Jahren an der Schule hat sie sich in die verschiedenen Aufgabenbereiche eingearbeitet, erst als Mitarbeiterin der Schulleitung und dann als stellvertretende Schulleiterin. Zum neuen Schuljahr kommt die Lehrerin Christine Brachtel aus der Elternzeit zurück; auch Jonas Brendel verstärkt das Team. Er ist als FSJ-ler bereits im Einsatz und hat bei prekärer Personalsituationen schon ausgeholfen. So kann Annette Weirich ihren Herzenswunsch erfüllen, an der evangelischen Schule in Burkina Faso zu unterrichten und den Menschen dort Jesus nahe bringen. "Die vorherrschenden Religionen sind Animismus , der Geisterglaube, und der Islam", erklärt Weirich. Sie selbst kam mit 17 Jahren zum Glauben. "Ein Leben ohne Jesus, ohne Vergebung, könnte ich mir gar nicht mehr vorstellen, und genau das möchte ich den Menschen dort weitergeben", erklärt Weirich. Sie weiß sicher, dass es an der Schule in Naila auch ohne sie gut weiterläuft. Neue stellvertretende Schulleiterin ist Hanna Schmidt; auch sie ist bestens eingearbeitet.

Im August absolviert Annette Weirich ein Vorbereitungsseminar, lernt weiter die Sprache Dioula und festigt ihre Französischkenntnisse. Zur Vorbereitung des neuen Schuljahres kommt Annette Weirich in der letzten Augustwoche nochmals an die Schule, bevor ein vierwöchiger Vorbereitungskurs an der Akademie für Internationale Zusammenarbeit in der Nähe von Bonn ansteht. "Und Anfang November, so Gott will, steht dann meine Ausreise nach Burkina Faso an." Sie weiß, dass die Lage in Burkina Faso in Teilen gefährlich ist, was eventuell ihre Abreise verzögern kann. Ihre dortige Schule, das Collége Protestand Summerville da Gaoua (CPSG) umfasst die Klassen sieben bis zehn. "Über die Gründung einer Grundschule mit den Klassen eins bis sechs wird nachgedacht, da sich die Schule weiterentwickeln soll", erläutert Annette Weirich. Klassenzimmer gebe es genügend, aber weder Strom noch Wasser. Ihre Hauptaufgaben sind die Lehrerfortbildung, die Unterstützung des Schulleiters, das Voranbringen verschiedener Projekte und Englischunterricht. "Es ist nichts wirklich neu für mich, allerdings in einem anderen Kontext und unter ganz neuen Bedingungen - das wird sicher eine Herausforderung."

Die Schulleiterin unterstreicht, dass die Leitung der Evangelischen Schule immer ihr Traumjob war. "Ich gehe nicht, weil es mir hier nicht gefallen hat." Der Kontakt zur Schule und zu den Schülerinnen und Schülern soll bestehen bleiben. "Ich möchte einen Einblick in die andere Welt und Realität geben durch Rundbriefe, ich möchte Schüler und Eltern teilhaben lassen und weiß, dass das Interesse einiger da ist, meine Arbeit in Burkina Faso auch finanziell unterstützen zu wollen." Gerade die finanzielle Unterstützung könnte unter dem Motto laufen "Kinder helfen Kindern". Das Geld kommt dann direkt dort an, man bekommt Feedback. "Ich möchte den Kindern die Augen öffnen, sie lehren, über den Tellerrand zu blicken und aufzeigen, dass es nicht nur unsere Wohlfühlgesellschaft gibt - und zugleich, dass Jesus für alle Kinder da ist." Annette Weirich ist von ihrer Entscheidung, den eingeschlagenen Weg auch zu gehen, fest überzeugt. "Gott hat mich bis hierher gelenkt und wird es auch weiter tun, Schritt für Schritt."

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