Naturpark Steinwald Ziel ist ein eigenes Naturparkzentrum

Bernhard Schultes

„Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg, Vorsitzender des Naturparks Steinwald. Doch es gibt auch kritische Stimmen.

 
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Die Corona-Pandemie hatte auch Auswirkungen auf den Naturpark Steinwald, wenngleich diese nicht allzu gravierend waren. „23 von 40 Veranstaltungen konnten unter Auflagen im letzten Jahr durchgeführt werden“, berichtete Ranger Jonas Ständer in der Jahreshauptversammlung im Saal der „Schlossschänke“ in Friedenfels. Als ein großes Thema der zurückliegenden beiden Jahre bezeichnete Vorsitzender Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg die anstehende Erweiterung des Naturparks. 6000 Hektar des Hessenreuther Waldes sollen künftig in den Naturpark integriert werden.

Das Landratsamt Tirschenreuth, die Regierung der Oberpfalz und das bayerische Umweltministerium hätten inzwischen grünes Licht für die Erweiterung signalisiert, betonte der Vorsitzende. Dabei verwies er auch auf Aussagen und Untersuchungen von Fachbehörden. „Sie haben bestätigt, dass in dem geplanten Erweiterungsgebiet ein großes Spektrum an Artenvielfalt vorhanden ist. Der Schutz dieser Fläche ist deshalb besonders sinnvoll.“ Bei der vierten Infostelle des Naturparks Steinwald (Grenzmühle) befinde man sich nun auf der Zielgeraden, informierte Gemmingen-Hornberg und hoffte, „dass bis Sommer alles fertig wird und die Eröffnung stattfinden kann“.

Hohe Förderung in Aussicht

Breiten Raum nahm in der Jahreshauptversammlung die geplante Errichtung eines Naturparkzentrums im Steinwald ein. Der Vorsitzende hob hervor, dass die Baumaßnahme einmalig mit 2 Millionen Euro und jährlich mit rund 190 000 Euro (für Betriebskosten) gefördert werde. Es gebe drei feste Mitarbeiter, wo automatisch der Geschäftsführer des Naturparks auch Leiter des Naturparkzentrums sei. Auch müssten rund 20 000 Besucher jährlich erreicht werden, berichtete von Gemmingen-Hornberg. „Wir haben noch keinen genauen Standort, aber verfolgen eine große Idee.“ Ausdrücklich gab der Vorsitzende hierzu zu bedenken, dass der Standort eine ideale Anbindung an den ÖPNV sowie eine zentrale Lage zur Gastronomie erfordere.

Besucherzahl wirft Fragen auf

Mit Blick auf die erarbeiteten Konzepte für das künftige Naturparkzentrum hob Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg Cornelia Müller aus Pullenreuth und Martin Schmid von der Öko-Modellregion Steinwald besonders hervor. In der Diskussionsrunde sahen zahlreiche Mitglieder vor allem bei der geforderten Besucherzahl von 20 000 Personen Grenzen. Ursula Schiml, Bund Naturschutz: „Das bedeutet, dass jeden Tag im Jahr ein großer Reisebus zu Besuch sein muss.“ Auch verwiesen dem Naturpark angeschlossene Vereinsvorsitzende darauf, dass künftig auch die vier Infostellen des Naturparks mit Leben gefüllt sein müssten; das werde mit einem neuen Besucherzentrum schwieriger. Beistand erhielt der Baron von Landrat Roland Grillmeier. „Die Besucherzahl von 20 000 ist für mich nicht in Stein gemeißelt“, meinte der Landrat. Infrage stellte er, dass für den größten und kleinsten Naturpark in Bayern die gleichen Bestimmungen angewandt würden. Zur Steigerung der Besucherzahl verwies er auf eine noch größere Einbindung von Schulen sowie vieler weiterer Netzwerke.

Elisabeth Frank wird neue Geschäftsführerin
Seit 2011 hatte sich Ernst Tippmann ehrenamtlich um die Geschäftsführung des Naturparks Steinwald gekümmert. Bis der Fuchsmühler im November 2021 sein Amt wegen Meinungsverschiedenheiten im Vorstand über die Schaffung einer eigenen Naturpark-Informationsstelle zur Verfügung stellte. Seitdem ist die Stelle verwaist. Aber nicht mehr lange. In der Jahreshauptversammlung des Naturparks präsentierte Vorsitzender Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg die Nachfolgerin. Sie heißt Elisabeth Frank, ist 38 Jahre alt, hat unter anderem Forstwirtschaft studiert und lebt derzeit noch in Sankt Oswald im Bayerischen Wald. Sie soll die Arbeit im Steinwald auf eine neue Ebene heben, da sie in der über 50-jährigen Geschichte des Naturparks die erste hauptamtliche Geschäftsführerin sein wird. Eigentlich hätte die Stelle schon zum 1. April neu besetzt werden sollen. Aber um der Wunschbewerberin, die eine längere Kündigungszeit hat, den Weg zu ebnen, gibt es nun erst zum 1. Juli wieder eine Geschäftsführung. 18 Bewerbungen waren eingegangen. „Elisabeth Frank hat herausgestochen durch ihre Art, ihr Fachwissen und ihre Vorkenntnisse. Sie bringt bereits einiges an Erfahrung für die anstehenden Aufgaben mit“, urteilt der Baron. Sie habe nicht nur Forstwirtschaft studiert, sondern auch schon für einen Nationalpark gearbeitet und viel Erfahrung bei der Öffentlichkeitsarbeit.Die künftige Geschäftsführerin freut sich nach eigenen Angaben bereits sehr auf ihre neue Aufgabe, schon allein deswegen, weil der Weg zur Arbeit künftig deutlich kürzer sein wird. „Natürlich werde ich im Steinwald wohnen, ich bin schon auf Wohnungssuche“, erzählt die ledige 38-Jährige. Derzeit könne sie zwar viel im Home-Office erledigen, aber an den Tagen, an denen sie im Büro sein müsse, habe sie 160 Kilometer zurückzulegen. Den Naturpark kennt die Bayerwäldlerin bereits sehr gut. „Als Kind war ich fast alle zwei Wochen im Steinwald“, verrät sie. Ihre Eltern stammen aus Friedenfels und sind vor rund 40 Jahren aus beruflichen Gründen in den Bayerischen Wald „ausgewandert“.

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