Netzwerk Die Fragen an Frauen sind andere

red
Austausch im Rathaus: Das Netzwerk diskutierte mit OB Eva Döhla übers Arbeiten in einem männerdominierten Umfeld. Foto: Stadt Hof

Das Netzwerk „Frauen.Stärken.Hof“ ist zu Gast im Hofer Rathaus und tauscht sich mit OB Eva Döhla aus.

 
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„Quoten für den Einstieg in die Kommunalpolitik sind notwendig“, sagt das NetzwerkFrauen.Stärken.Hof“. Die Vereinigung hatte zu ihrem 47. Treffen einen besonderen Gast eingeladen: Oberbürgermeisterin Eva Döhla. So kamen rund 20 Damen im Sitzungssaal des Rathauses in Hof zusammen, um die Themen Persönliches, Hochschule und Forschung sowie Arbeit und Wirtschaft zu diskutieren. Das Ganze mit einem weiblichen Blick, denn es ging um Fragestellungen, mit denen sich Stadt und insbesondere Bürgerinnen konfrontiert sehen.

Die Auswahl an Fragen, um die sich eine angeregte Diskussion zwischen den Anwesenden entwickelte, war laut Mitteilung breit aufgestellt: Wie kann man Arbeitskräfte gewinnen und dazu bewegen, gerne zu bleiben? Wie sollte man eine Stadt für alle Milieus weiterentwickeln, wie alle Stimmen hörbar machen, und wie Gleichstellung voranbringen? Wo entstehen Synergien zwischen der Forschung an der Hochschule Hof und der Stadt? Wie arbeitet es sich als Frau in einem männlich geprägten Berufsfeld? Die Entwicklung der Innenstadt war ein Thema, die Digitalisierung der Verwaltung, für die man die Stimmen aller Bürger benötigt, und bei der eine Verschränkung mit der Hochschule Hof nützlich sei.

Von großem Interesse für die Runde: persönliche Fragen von Frau zu Frau. Die studierte Politikwissenschaftlerin Döhla hatte sich ursprünglich eher theoretisch mit der Politik auseinandergesetzt, bis sie das Ausprobieren in die Praxis brachte. So begann eine Karriere in der Lokalpolitik, immer weiterentwickelt über die Zusammenarbeit mit den Menschen, die sie traf. „Politik hat viel mit dem Zwischenmenschlichen zu tun“, sagt Eva Döhla. Das sei ein Motiv, das sich durch ihr Alltagsgeschäft ziehe. Als Beispiel nannte sie hierfür die Gestaltung der Innenstadt, denn dies sei ein Raum, in dem alle Bürger der Stadt sich bewegten, und dieser müsse entsprechend gestaltet werden. Auch „die guten Leute, die man auf dem Weg trifft“, seien für sie immer ein Ansporn gewesen, weiterzumachen.

Auf die Frage, ob sie als weibliche Bürgermeisterin besondere Widerstände erfahre, antwortet sie sofort: „Nein, nicht im Tagesgeschäft, meine Möglichkeit, an Dinge heranzugehen, sind dieselben wie bei einem Mann“. Allerdings werde man anders beobachtet und beurteilt. Wie sie Familie und Kinder vereine etwa sei eine häufige Frage, die bei männlichen Vorgängern kein Thema war. Allerdings sei hier der Ton interessiert, und nicht kritisch. Bei diesem Thema war sich die Frauenrunde einig, dass eine spürbare Entwicklung zum Positiven stattgefunden habe.

Dennoch blieben Herausforderungen: So manche Kritik von außen sei an Kleiderwahl und am Ausrichten des traditionellen Empfangs zum 50. Geburtstag ausgerichtet gewesen – ebenfalls kein Kritikpunkt bei männlichen Kollegen. Nach wie vor könne man die Oberbürgermeisterinnen in Bayern an einer Hand abzählen. „Frauen müssen ihren Platz in der Kommunalpolitik einfordern“, ermutigte Eva Döhla die Runde an dieser Stelle. Auf die Frage, wie sie mit Empörung in den Sozialen Medien umgehe, war die klare und inspirierende Antwort: Die lese sie nicht. „Ich beschäftige mich nur mit Aktivitäten, die dem Vorwärtskommen und der Arbeit nützen“.

Als sie gebeten wurde, ihre drei wichtigsten Wünsche für Hof zu äußern, antwortete Döhla: dass es möglich sei, dass alle in der Stadt sich immer als Gegenüber wahrnehmen und gegenseitig respektierten, egal welches Milieu und welcher Hintergrund die andere Person habe. Und, da dies sich nicht von ganz allein tue, die nötigen finanziellen Mittel dazu. Und dass junge Leute gerne hierbleiben und die Stadt mitgestalten – nicht nur, weil sie darum gebeten werden, sondern weil sie Entwicklungsmöglichkeiten haben.

Die Initiative „Frauen.Stärken.Hof“ ist ein Netzwerk, das 2014 ins Leben gerufen worden ist und das sich regelmäßig zum Austausch trifft. Rund 400 Frauen sind hier miteinander verbunden.

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