Traum und Realität verschwimmen in dem Film, der mehr Wert auf Atmosphäre als auf den Plot legt. Die Zuschauer sehen sonnendurchtränkte Dörfer und Landschaften der Toskana, hören einem italienischen Balladensänger zu oder begeben sich mit den Grabräubern auf die Suche nach archäologischen Kostbarkeiten.
Verschiedene Kameras im Einsatz
Der Film experimentiert mit verschiedenen analogen Kameras. "Wir haben mit drei Formaten analogen Films gearbeitet", teilte Rohrwacher mit. "35 mm, das sich für Fresken, für Ikonografie, für großformatige Illustrationen wie in Märchenbüchern eignet; Super-16 mit seinem unvergleichlichen Vermögen zum Erzählen und zur Synthese, die uns wie magisch direkt ins Herz des Geschehens führt; und 16 mm, wie von einer kleinen Amateurkamera aufgenommene Fundstücke, die an Randnotizen in einem Buch erinnern." Einzelne Szenen werden im Vorspul-Modus gezeigt, wie bei alten Videokassetten.
Motivisch spielt Rohrwacher mit verschiedenen Mythen. So erscheint Arthur wahlweise als Wiedergänger von Orpheus, der im Totenreich nach Eurydike sucht, oder Theseus, der nach dem Ariadnefaden tastet. "La Chimera" lief vergangenes Jahr im Wettbewerb des Filmfestivals Cannes und wurde dort für seine anspruchsvolle und zugleich spielerische Erzählweise gelobt.
O'Connors in sich gekehrte, grüblerische Darstellung eines getriebenen Mannes könnte vielen aus "The Crown" bekannt sein. "La Chimera" dürfte für ihn der Anfang einer größeren Kinokarriere sein. Bald schon ist der Brite in Luca Guadagninos neuem Film "Challengers" mit Zendaya in einer weiteren Hauptrolle zu sehen.