Schützen Impfungen vor den Symptomen?
Laut Drosten sieht man, dass Omikron häufig bei jungen Leuten in Südafrika auftaucht und auch Menschen betrifft, die eine Erkrankung schon hinter sich haben. Er habe die Sorge, dass man die erste wirkliche „Immunflucht-Mutante“ vor sich habe.
Auch könne man noch nicht sagen, wie sich die Variante hierzulande verhalte, wo viele Menschen geimpft seien, so Drosten weiter. „Keiner kann im Moment sagen, was da auf uns zukommt. Das Einzige, was man wirklich mit Sicherheit sagen kann ist: Es ist besser, wenn man geimpft ist. Es ist noch besser, wenn man geboostert ist.“ Die verfügbaren Impfstoffe würden gegen einen schweren Krankheitsverlauf wohl schützen.
Was macht Omikron potenziell gefährlich?
Omikron besitzt im Vergleich zum ursprünglichen Sars-CoV-2 aus dem chiensischen Wuhan eine ungewöhnlich hohe Zahl von etwa 30 Aminosäureänderungen allein im Spike-Protein. Darunter sind Mutationen, von denen bekannt ist, dass sie mit einer stärkeren Übertragbarkeit in Verbindung stehen.
Hinzu kommen viele Mutationen, deren Bedeutung noch unklar ist. „Auch wenn wir den Effekt einzelner Mutationen aus den anderen Varianten kennen beziehungsweise abschätzen können, ist aktuell unklar, welchen Effekt diese Kombination an Mutationen haben wird“, erklärt Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI).
Wie breitet sich Omikron aus?
Die Variante breitet sich offenbar schnell aus, aus vielen Ländern wurden inzwischen Fälle gemeldet, darunter Großbritannien, Israel, Dänemark, Belgien, Tschechien und Italien. In den Niederlanden wurden bei 13 Reisenden aus Südafrika Omikron-Infektionen festgestellt. Israel schließt seine Grenzen für Ausländer. Spanien lässt aus Großbritannien nur noch Geimpfte einreisen. Die Philippinen stellen vorübergehend den Flugverkehr aus sieben europäischen Ländern ein.
Wie könnte die Virus-Variante entstanden sein?
Die überraschend viele Mutationen tragende Corona-Variante Omikron könnte Experten zufolge in einem Patienten mit HIV oder einer anderen Form der Immunschwäche entstanden sein. Das sei denkbar und wahrscheinlich, ähnliche Befunde seien in anderen Fällen bereits publiziert worden, sagt Carsten Watzl.
In Menschen mit geschwächtem Immunsystem könne sich das Virus über viele Wochen vermehren, so Watzl. „Dabei können immer wieder vereinzelt Mutationen auftreten, die dem Virus eventuell keinen Vorteil bringen, die sich aber aufgrund der fehlenden Kontrolle durch das Immunsystem dennoch weiter vermehren können.“ Damit könnten zusätzliche Mutationen entstehen, die dann in der Kombination eventuell einen Vorteil brächten.