Neue Heimatpfleger im Landkreis Hof Experten in Sachen Heimat

Helmut Engel
Die neuen Kreisheimatpfleger des Landkreises Hof (von links): Adrian Roßner, der für weitere fünf Jahre zum Archivpfleger bestellt wurde, Bezirkstagspräsident Henry Schramm, Wolfgang Tejkl, Bertram Popp, Rüdiger Feulner, der neben dem Landkreis Hof auch für den Kreis Kulmbach als Heimatpfleger tätig ist, und Landrat Oliver Bär. Foto: Engel

Wissen, was war: Der Landkreis Hof hat zwei neue Heimatpfleger bestellt. Mit Wolfgang Tejkl und Rüdiger Feulner fällt die Wahl auf zwei Männer mit großer Erfahrung.

 
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Kleinlosnitz - Der Landkreis Hof hat zwei neue Kreisheimatpfleger: Wolfgang Tejkl und Rüdiger Feulner treten in die großen Fußstapfen der langjährigen Kreisheimatpfleger Dieter Bleschschmidt und Evelin Schön.

Wenn es um Heimatpflege im Landkreis Hof geht, kommt man an Wolfgang Tejkl nicht vorbei. Seit 40 Jahren beschäftigt er sich mit Familienforschung sowie mit seinen Fotosammlungen über Dekorationen an Scheunen im Fichtelgebirge und mit frei stehenden Taubenschlägen in oberfränkischen Bauernhöfen.

Seit 25 Jahren begeht er die Felder um Helmbrechts, um nach historischem Material zu suchen. 1997 hatte er aufgrund der Bodenstruktur einen „fotografischen Verdacht“ auf ehemalige Bauten bei Hoftheile. Dieser Verdacht bestätigte sich ein paar Jahre später. So konnte er 2004 auf dieser Flurnummer umfangreiche mittelalterliche Keramikfunde aus den Jahren 1150 bis 1280 ausgraben. Auf Satellitenbildern und alten Plänen fand er alte Straßen und die Siedlung Grub(e) sowie Siedlungsreste auf dem Almbranzer Berg. Ein Jahr später gelang ihm sogar ein steinzeitlicher Fund – vermutlich 4000 bis 7000 Jahre alt – auf der gleichen Flurnummer sowie eine weitere Fundstelle mit Keramik. Im Jahr 2000 war Tejkl Organisator der Dokumentation und Ausstellung „Helmbrechts 2000“, seit 2002 gehört er der Helmbrechtser „Gschichtlawerkstoatt“ an, und seit 15 Jahren betreut Tejkl die stadthistorische Sammlung mit mehr als 600 Exponaten.

Der ehemalige Porzellandesigner ist nun zuständig für die Vor- und Frühgeschichte des Landkreises und die Siedlungs- und Industriegeschichte. Für seine Heimatstadt Helmbrechts hat er schon erforscht, wie sich die Industrie entwickelt hat. Auch die Grenzen und Altstraßen gehören in seinen Bereich. Er kümmert sich als Kreisheimatpfleger um die Kommunen Selbitz, Schauenstein, Leupoldsgrün, Konradsreuth, Oberkotzau, Stammbach und einen Teil von Helmbrechts.

Rüdiger Feulner, der bereits für den Landkreis Kulmbach als Kreisheimatpfleger tätig ist, kommt aus dem Helmbrechtser Ortsteil Enchenreuth. Landrat Bär freut sich, dass er nun auch für den Landkreis Hof diese „wertvolle Aufgabe“ übernimmt. Feulner hat sich auf den Fachbereich Dogmengeschichte und Kirchengeschichte spezialisiert und darüber schon mehrere Werke veröffentlicht. Bis 2019 war er als Diplomat des Vatikan tätig. Derzeit arbeitet er an dem umfangreichen Werk über die sieben Vogteiämter des fürstbischöflichen Oberamtes Kupferberg und der angrenzenden Ämter Münchberg mit Stammbach sowie Schauenstein mit Helmbrechts und Schwarzenbach am Wald. Zudem arbeitet er an einem Werk über die Reformation in Kulmbach und Hof. „Ohne die kirchliche Geschichte geht es nicht“, sagte der Landrat. Feulner kümmert sich um die Kirchen- und Verwaltungsgeschichte sowie um die ältere Geschichte vor 1806. Er ist zuständig für Trogen, Feilitzsch, Töpen, Köditz, Berg, Issigau, Lichtenberg, Bad Steben, Geroldsgrün, Naila, Schwarzenbach am Wald und Teile der Stadt Helmbrechts mit seinem Heimatort Enchenreuth und Gösmes.

Außerdem bleibt Adrian Roßner Kreisarchivar. Auch Bertram Popp, Museumsleiter des Bauernhofmuseums, bleibt an Bord: Er bekleidet die Themen Baugeschichte, Dorf- und Städtebau, Volkskunde, Tracht, Musik und Dialekt und ist zuständig für Gattendorf, Regnitzlosau, Döhlau, Rehau, Schwarzenbach an der Saale, Weißdorf, Münchberg, Sparneck und Zell.

Bezirkstagspräsident Henry Schramm dankte den alten und neuen Kreisheimatpflegern und dem Kreisarchivar für ihre ehrenamtliche Arbeit für den Landkreis und den Bezirk, der unter der Leitung von Günter Dippold ein eigenes Heimatpflegeamt eingerichtet hat.

Wichtig für die „wunderbare Gegend“ sei es, betonte Schramm, dass man das, was früher war, als Kleinod erhält.

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