Sehr nachteilig ist aus Beer Sicht zudem, dass Lehrer-Absolventen nach der Uni (soweit nicht verheiratet) erst kurz vor Schuljahresbeginn ihren Arbeitsort erfahren – und dann „hektisch eine Wohnung etwa in Oberbayern suchen. Das ist gerade für Frauen Mitte 20 ein Problem, die eine Familie gründen wollen“, erklärte sie.
Wie Beer hinzufügte, leiden Lehrer generell an immer größeren Klassen, an immer mehr Schülern mit Migrationshintergrund, an fehlenden Räumen, an den stetig steigenden Herausforderungen, die inklusive und Ganztagsbetreuung mit sich bringen.
Stadelmann forderte deshalb, die Lehrerausbildung zu reformieren. „Migration muss eine stärkere Rolle spielen und Bildungsinhalte wie Digitalisierung, Inklusion und neue Medien.“
Stichwort Schulschließungen: Schulamtsdirektor Ulrich Lang zufolge sind keine mehr im Hofer Raum geplant. „Die Schließung der Mittelschule Schwarzenbach am Wald in diesem Jahr war die letzte. Die Schülerzahl hat einfach nicht mehr ausgereicht.“ Andererseits plane die Stadt Hof, den Neubau der Christian-Wolfrum-Grundschule, Feilitzsch bereite eine Generalsanierung vor, an anderen Schulen werde saniert.
Einen großen Teil des Wachstums der Schülerzahlen geht auf ukrainische KInder zurück. Allein in der Stadt Hof lernen in diesem Schuljahr 233 – in allen Schularten. „Vergangenes Jahr war der Schulbesuch freiwillig, jetzt besteht Schulpflicht. Aber oft sind die Schüler nicht auffindbar“, sagte Lang. Wie er berichtete, gehen die ukrainischen Grundschüler in normale deutsche Klassen, ob sie Deutsch sprechen oder nicht. Für die Großen seien Brückenklassen zum Deutschlernen vorgesehen – für die Mittelschüler zum Beispiel eine Klasse an der Münsterschule Hof und eine an der Mittelschule Münchberg-Poppenreuth. Lang zufolge ist dabei das Verhalten vieler ukrainischer Eltern ein Problem, die denken, dass nur die Brückenklasse am Gymnasium den Weg zum Abitur ebnet. Apropos „Chancengleichheit“: Schulamtsdirektor Manfred Riedel verwies auf die Anstrengungen der Stadt Hof, die seit 2019 eine von sieben inklusiven Regionen in Bayern sei. Eine Gruppe engagierter Lehrer betrete unter dem Motto „Vorhandenes neu denken“ Neuland – trotz Corona oder Personalmangel.