„Ich bin ja wirklich ein großer Fußballfan und so ein bisschen nervt es mich, dass jedes Jahr Bayern München Meister wird. Und ich finde, das macht ganz schön viel kaputt“, erklärt Forster.
Weiter singt der Musiker: „Ich lerne durch Schmerz so wie die SPD“, „Ich bin wie Lanz und Precht, in mich selber verliebt“ oder „Ich bin wie Christoph Waltz, immer dasselbe Spiel“.
Er habe bei dem Song etwas rumexperimentiert. „Es gibt eigentlich viele solcher Lieder, ich habe sie einfach noch nie veröffentlicht, weil es am Ende nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat.“ Er wolle zeitlose Texte schreiben. „Perfekt“ sei da eine Ausnahme.
Den emotionalen Höhepunkt, den man auf einer Mark-Forster-Platte so nicht erwarten würde, bildet die Ballade „März“, in der der Popstar den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in seiner ganz eigenen Art aufgreift.
Noch nie Musik gemacht mit einem Krieg vor der Haustür
„Das ist etwas, was ich noch nicht gemacht habe. Aber ich habe auch noch nie Musik gemacht mit einem Krieg vor der Haustür“, erklärt Forster seinen ungewöhnlichen Song. „Eigentlich bin ich das nicht. Trotzdem wollte ich das Thema des Ukraine-Krieges auftauchen lassen auf diesem Album. Denn es ist etwas, das mich wirklich sehr beschäftigt und worüber ich viel nachdenke.“
Er habe sich für den Ansatz eines persönlichen Blickwinkels entschieden, indem er die erste Strophe aus der Sicht eines jungen Ukrainers singt, der den Überfall auf Mariupol erlebt. Dann wechselt die Perspektive und es geht um einen jungen Russen, der in den Krieg geschickt wird. „Warum ich, warum nicht du? Ich hoff, es geht ihnen gut. Gestern ist so lange her und morgen kommt der März. Vielleicht ist heut Nacht Ruh.“
Er trifft damit den Nerv der Zeit
Er habe sehr viele Fakten in diese Geschichte über zwei fiktive Schicksale einfließen lassen, sagt Forster. „Ich finde es schön, dass ich in der Position bin, so ein Lied machen zu dürfen und dass es vielleicht ein paar Leute hören.“
Nach 40 Lebensjahren und fünf Alben zeigt der Musiker mit polnischen Wurzeln eine neue Seite, die ihm gut steht. Auch wenn er sich weiter als Popmusiker im klassischen Sinne sieht, was ganz und gar nicht verwerflich ist. Denn damit trifft der Mann mit der Baseballkappe offensichtlich den Nerv des Familienpublikums. Zu den nächsten großen Konzerten ab Ende März werden dann sicher auch Bayern-Fans kommen.