Es ist 18.58 Uhr. In zwei Minuten beginnt das offene Online-Meeting der Anonymen Alkoholiker (AA) in Kulmbach. Ein Großteil der Teilnehmer ist bereits in der Videokonferenz-Software Zoom zugeschaltet. Jeder, der in einer Kachel am oberen Bildrand auftaucht, wird von den bereits Anwesenden freundlich begrüßt. Es sind Menschen aus allen Altersgruppen: Senioren, Studenten, Arbeiter, Väter, Mütter. Meist beleuchtet eine helle Lichtquelle das Gesicht, der Hintergrund bleibt dunkel. Acht Personen sind an diesem Abend im Meeting. Die eine Hälfte gehört zu den Anonymen Alkoholiker, die andere gehört zu Al-Anon, einem Verein, bei dem sich Partner, Freunde oder Angehörige von Alkoholikern untereinander austauschen können. Das gemischte Treffen helfe beiden Seiten, erklärt Micha. „Man versteht besser, warum sich der andere so verhalten hat.“ Die Gespräche vor dem eigentlichen Beginn des Meetings sind locker, fröhlich, freundschaftlich. Pünktlich um 19 Uhr sagt Micha, der Leiter des Kulmbacher AA-Treffens: „So, dann fangen wir mal an.“