Wer mit offenen Augen diesen bunten Reigen verfolgt, der wird so einiges entdecken. Da ist viel Regiegeist zu erkennen, der aus der Lampe steigt. Ebenso lobend zu erwähnen sind die mit viel Liebe zum exotischen Detail entworfenen Bühnenbilder von Andre Putzmann und die Kostüme von Wolfram Müller-Broeder. Ob auf dem Basar, im Palast des Sultans oder in der Höhlenschlucht: Die Choreographien im Orientambiente sind angenehm fließend, viel Rauch um mehr oder weniger fromme Wünsche wabert über die Bühne, sogar ein fliegender Teppich ist zu sehen. Aber auch ein ganz anderes traditionelles Märchen-Motiv kommt bei „Aladin“ auf dem Wehlitzer Berg immer wieder zur Geltung, nämlich der Stillstand. Die Figuren sind dann derart verzaubert oder weltfern und müssen so lange stillstehen, bis sie von diesem Zauber wieder erlöst werden. Die Palastwachen schlafen, die Prinzessin ist auf Kissen gebettet, Fatima möchte aus Langeweile das Weite suchen und Gasparos, der ansonsten recht unruhige Gehilfe Randurs, ruht wie Gollum auf den Felsen und wartet auf seine Chance, sich endlich einmal auf der richtigen Seite beweisen zu können. Denn nicht zuletzt verfolgt auch der (Alb-)Traum von Reichtum und Macht die handelnden Personen, bevor sich am Ende dieses wunderbar unterhaltsamen und auch lehrreichen Familienstücks nicht nur dem Publikum die Augen öffnen ...