Die Anzeige, die die Durchsuchungen schließlich auslöste, war nach Grundlers Angaben bereits vor einem Jahr bei der Staatsanwaltschaft eingegangen. Dass es so lange dauerte, bis die Polizei das Seniorenheim und andere Objekte schließlich durchsuchte, habe zum einen daran gelegen, dass die Vorwürfe anonym erhoben worden seien. Das habe es schwierig gemacht zu prüfen, ob es einen ausreichend großen Anfangsverdacht in dem Fall gebe, sagte Grundler. Nur in einem solchen Fall aber seien so schwerwiegende Maßnahmen wie Durchsuchungen möglich. „Alles andere würde den Rechtsstaat aushebeln“, sagte er. Zum anderen sei es vor der Durchsuchung wichtig gewesen, den Kreis der möglichen Täter so genau wie möglich einzugrenzen. Andernfalls würden bislang vielleicht unentdeckte Täter durch die Razzien gewarnt und könnten so Beweise vernichten.
Dass in diesem Verfahren derzeit ausschließlich Frauen beschuldigt würden, sei für die Staatsanwaltschaft weniger außergewöhnlich als es auf den ersten Blick scheine, sagte Grundler. Auch gegen Frauen gebe es häufiger Missbrauchsvorwürfe, als man das gemeinhin in der Öffentlichkeit glaube, sagte er.
Thüringens Sozialministerin Heike Werner zeigte sich erschüttert. Ein solcher Verdacht in derartigem Ausmaß sei eigentlich unvorstellbar, sagte die Ministerin der Nachrichtenagentur dpa. Das Geschehene müsse aufgeklärt und aufgearbeitet werden. „Dazu müssen wir zunächst die Ergebnisse der Ermittlungen abwarten." anb/jwe/sh
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