Die ersten Schilderungen deuteten schnell darauf hin, dass das Feuer in einem relativ begrenzten Bereich ausgebrochen war, sich dann aber ausbreitete und viel Rauch entwickelte. Wer nach dem Brand von der Straße auf das Gebäude schaute, konnte die Brandspuren zunächst gar nicht sehen. Das änderte sich aber bei einem Blick in das Innere - dort sah man Ruß an Wänden und auf dem Boden. Daneben eilig zurückgelassene Rollstühle, Rollatoren und Pantoffeln. Am Vormittag lag noch Brandgeruch in der Luft. Das Feuer selbst hatten die Einsatzkräfte allerdings relativ schnell in den Griff bekommen.
Trauer und Anteilnahme
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte am Brandort: "Da ist so ein kleines Feuer in einem Raum. Und plötzlich sind Menschenleben vorbei." Das mache traurig. "Das haut einen um." NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) schrieb auf der Onlineplattform X (vormals Twitter): "Diese Tragödie ist einfach schrecklich und fasst einen an." Als die Leichensäcke weggebracht wurden, legten Mitarbeiterinnen vor dem Heim Blumen auf sie.
Nach Angaben der Feuerwehr ist das Haus nicht mehr bewohnbar. Bewohner wurden mit Bussen in zwei Senioreneinrichtungen in Goch und in Kleve gebracht. Für Angehörige wurde ein Bürgertelefon eingerichtet.
Der Betreiber des Seniorenheims erklärte, oberste Priorität sei nun, den Betroffenen in jeder erdenklichen Weise beizustehen und sie unterstützen. "Selbstverständlich kooperieren wir eng mit Polizei und Feuerwehr, um den tragischen Vorfall aufarbeiten und die genaue Brandursache zu ermitteln", hieß es in einem Statement. Die Brandschutzmaßnahmen in allen Einrichtungen des Betreibers würden aber "regelmäßig überprüft und entsprechen den geltenden Sicherheitsstandards".
Brände in Pflegeheimen haben immer wieder schlimme Folgen. Als es im Januar 2023 zu einem Feuer in einem Pflegeheim für psychisch Erkrankte in Reutlingen (Baden-Württemberg) kam, starben drei Menschen. Eine psychisch kranke Frau hatte ihr Bettzeug angezündet. Ebenfalls zu einem Brand mit drei Toten war es im September 2022 in einem Altenheim in Wardenburg bei Oldenburg (Niedersachsen) gekommen.
Patientenschützer mahnt Verbesserungen beim Brandschutz an
Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz nahm den tragischen Vorfall in Bedburg-Hau zum Anlass, um Verbesserungen beim Brandschutz anzumahnen. "Die Zahl der Brände in Pflegeheimen bleibt auf einem konstant hohen Niveau, allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres hat es 26 Mal gebrannt", erklärte der Stiftungsvorstand.
Er fordert eine gesetzliche Pflicht, nach der jedes Patienten- und Personalzimmer mit selbstständigen Löschanlagen ausgestattet werden müsste. Die meisten Bewohner könnten sich nun mal nicht selbst in Sicherheit bringen. "Sprinkleranlagen könnten hier Leben retten und Sachschäden deutlich minimieren", sagte Brysch. "Was in Möbelhäusern und Lagerhallen seit Langem Standard ist, muss auch in Pflegeheimen gelten."