Nur Grün ist den Liberalen zu wenig FDP will Kaufplatz-Areal nachhaltig bebauen

Eine Grünfläche als dauerhafte Nutzung des Kaufplatz-Geländes ist aus Sicht der FDP Verschwendung einer wertvollen Innenstadtfläche. Foto: /Gabriele Fölsche

Die Forderung nach einer Verdichtung auf der einen und eine vorübergehenden Grünfläche auf der anderen Seite passen für die Liberalen nicht zusammen. Sie kommen jetzt mit eigenen Vorschlägen.

 
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Kulmbach - Der FDP Stadtverband Kulmbach hat sich, wie es in einer Mitteilung der Partei heißt, intensiv mit der Bebauung des Kaufplatz-Areals beschäftigt und nochmals die Vorstellung einer sinnvollen Bebauung unterstrichen. Dr. Holger Otto, stellvertretender Vorsitzender des Stadtverbandes, unterstrich die Notwendigkeit von Wohnraum für Studierende und ältere Menschen auf dem ehemaligen Kaufplatzgelände. Wir müssen dringend Wohnraum im Zentrum schaffen und dennoch den Main attraktiv gestalten.“

Stadt- und Kreisrat Thomas Nagel, Vorsitzender des Stadtverbandes, hätte sich einen zügigeren Architekten-Wettbewerb gewünscht. „Wir schaffen für viel Geld eine Zwischenlösung, um dann in wenigen Jahren den Burgspielplatz wieder abzubauen und an einen anderen Ort zu verlegen, der noch gar nicht diskutiert wurde. Wir sprechen immer von verdichten und schaffen es nicht, das Filetstück der Innenstadt nachhaltig zu bebauen. Für eine grüne Lunge ist diese Fläche zu schade.“

Die FDP Kulmbach plädiert für eine neue Wegführung in der Fritz Hornschuch-Straße vom Bahnhof kommend als wichtige Verbindung zur Fußgängerzone. „Der Bahnhof bleibt, wenn auch noch nicht barrierefrei, ein zentraler Anlaufpunkt für Bahnreisende und künftig für Studenten und Radtouristen“, ist sich Nagel sicher.

Claus Ehrhardt hatte sich bereits im Bundestagswahlkampf für einen Innovations-Hub ausgesprochen. „Im Vordergrund stehen dabei die Vernetzung vom Uni-Campus ausgehend über das Innovations-Hub hin zum lokalen Arbeits- und Gründungsmarkt.“ Vernetzt werden sollen Firmen untereinander, potenzielle neue Arbeitskräfte (Studenten, Schulabgänger, Lehrlinge, Profis und Experten von außerhalb des Landkreises) sowie dann die Gründerzentren in Bamberg, Bayreuth, Hof bis hin nach Mittweida zur Werkbank 32.

Michael Prentas sieht Bedarf an einem Angebot für Jugendliche und Touristen. „Das vorhandene Angebot ist einfach für die Zielgruppe von jungen Menschen viel zu gering.“ Auch sei das Kaufplatzgelände zentraler touristischer Mittelpunkt in der Stadt. Das Thema Fremdenverkehr in einer immer älter werdenden Gesellschaft wäre für alle Einzelhändler zur Belebung der Innenstadt sehr wichtig. „Dieser zentrale Platz biete sich als Ausgangspunkt und Präsentation vieler Sehenswürdigkeiten an. „Der zentrale Platz dort könnte als Ausgangspunkt einen Überblick über die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten der Stadt intensiv genutzt werden.“

Stadtplanerisch spricht sich der Stadtverband für die Öffnung des Mühlkanals als Bereicherung der Innenstadt aus, erklärt Dr. Holger Otto. Denkbar sei eine Öffnung der Wegführung zum Wasser hin mit Sitzmöglichkeiten mit einem Amphiforte. Darunter versteht man eine kleine Freilichtbühne mit Platz für 50 bis 100 Personen. Die Freifläche könnte für kleine Schulkonzerte, Theateraufführungen und als kostenloser Treffpunkt für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Diskutiert werde ein ähnliches Vorhaben im Rahmen des Kulturentwicklungsprogrammes in der Stadt Forchheim.

Geht es nach dem Wunsch des FDP Stadtverbandes, könnten auf der Holzmarktseite seitlich der Durchwegung barrierereduzierte Mietwohnungen und somit ein Geschosswohnungsbau für ältere Menschen, aber auch Raum für studentisches Wohnen mit einer kleinen Tiefgarage entstehen. Für FDP Stadt- und Kreisrat Thomas Nagel ist klar: Wir brauchen die Belebung der Innenstadt und keine Abschiebung junger und älterer Menschen an den Stadtrand.“ Somit bleibe es bei dem Vorschlag, den CSU/WGK und FDP formuliert hatten, ein Studentenwohnheim auf dem Kaufplatzgelände zu bauen. Studentisches Leben in unmittelbarer Nähe zum Campus macht aus Sicht der FDP absolut Sinn. Das sieht auch Henrik Neumann, der neue Vorsitzende der Jungen Liberalen so. „Kulmbach hat die einmalige Chance als neue Unistadt, da gehören die Studierenden ins Herz Kulmbachs und nicht an die Randlage.“

Zur Fritz-Hornschuch-Straße könnten zwei – bis dreigeschossiges Gebäude mit einer Kita oder einem Kinderhort entstehen und im ersten und zweiten Stock ein Innovations-Hub, damit sich in der Nähe der Sparkasse und in unmittelbarer Nähe der vorherrschenden Industrie sowie zum Uni-Campus eine Gründerkultur ähnlich dem Einstein in Hof entwickeln kann. Es gehe darum, die ersten beiden Gründungsjahre erfolgreich zu gestalten und auf dem Gelände einen Mehrwert an Lebensqualität zu bieten.

„Wir wollen eine nachhaltige Bebauung zum Beispiel auch mit einer innovativen Dachbegrünung, oder einer integrierten Holzbauweise in einer besonders nachhaltigen Architektur“, hat Sebastian Körber die FDP Vorstellung zusammengefasst.“

Und für Thomas Nagel und Dr. Holger Otto wäre es eine verschenkte Zukunftschance Kulmbachs, wenn ein wertvolles Grundstück nur als Wiese Verwendung findet. „Wir brauchen Zukunft auf dem Kaufplatzgelände.“red

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