Ein Herumtapsen mit kleinen Schritten auf unsicherem Terrain. "Große Sprünge macht man eher in einer unbefristeten Anstellung." Dennoch ist Struck der Auffassung, dass für junge Berufseinsteiger eine zunächst befristete Anstellung nicht zwingend ein Problem sein muss - unter einer bedeutenden Voraussetzung: Der Arbeitgeber muss sich seiner Verantwortung für die befristet Beschäftigten im Klaren sein und diese auch wahrnehmen.
Qualifikationen ausbauen – trotz Befristung
Das Ideal: Der Arbeitgeber kümmert sich darum, dass die befristet Beschäftigten in ihrer Anstellungsphase ebenso an Weiterbildungen und Qualifizierungsmaßnahmen beteiligt werden, wie ihre Kollegen mit unbefristeten Verträgen. Die Arbeitswelt verändere sich so schnell, dass dies unbedingt notwendig sei. "Die Befristeten müssen sich sicher sein können, dass nichts von ihrer Qualifikation verloren geht oder sie möglicherweise sogar Aufsatteln können, um beim Auslaufen ihres Vertrages weiterhin gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben." Diesen fairen Umgang muss Struck allerdings auch für sein eigenes Berufsumfeld einfordern. "Leider sind befristete Verträge auch bei uns in der Wissenschaft und Lehre völlig üblich, wie in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes."
So streckt auch die beim Freistaat Bayern angestellte Diplom-Geoökologin seit geraumer Zeit ihre Fühler nach einem neuen Job aus. Ende dieses Jahres läuft ihr Vertrag aus, für eine Verlängerung gibt es keinerlei Garantie. "Verlasst euch nicht darauf, dass es weitergeht, kümmert euch rechtzeitig", kommuniziert sogar die Chefetage ihrer Behörde an die befristet Beschäftigten, die überwiegend auf Projektstellen mehr als 20 Prozent der Belegschaft ausmachen. Für die junge Akademikerin bedeutet dies: Arbeitsort wechseln, vielleicht Wegziehen aus der Region. - Und möglicherweise die Beziehung riskieren, weil der Partner hier seinen sicheren Arbeitsplatz hat? "Es ist alles offen."
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Lesen Sie dazu auch ein ausführliches Interview mit DGB-Regionsgeschäftsführer Mathias Eckardt im WiMO.