Zurück auf der Strecke mussten die beiden Führenden dann gleich nach dem ersten Schießen einmal in die Strafrunde. Öberg übernahm vor Herrmann-Wick die Führung, dahinter kamen die Sprint-Dritte Linn Person und die Gesamtweltcup-Führende Simon heran. Auch Schneider, die im ersten WM-Rennen ihrer Karriere am Freitag überraschend Siebte geworden war, hielt sich nach einem fehlerfreien Schießen als zwischenzeitliche Fünfte bestens.
Auf der schweren Strecke mit dem gefürchteten Birxsteig als steilstem Anstieg entwickelte sich ein enges Rennen, in dem sich die Spitze zusammenschob und Herrmann-Wick noch vor dem zweiten Schießen wieder führte. Weil Öberg zweimal und Persson bei diffusem Licht sogar dreimal in die Strafrunde musste, zog die Sächsin ohne Patzer deutlich davon und lag 23 Sekunden vor Schnellschützin Simon. In der Loipe zeigte die Deutsche ihre starke Form und baute den Vorsprung vor dem ersten Stehendschießen auf etwa eine halbe Minute aus.
Dieser war nach dem zweiten Schießfehler dahin, weil Simon das dritte Mal alle Scheiben abräumte und knapp die Spitze übernahm. Dahinter folgte die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold als Dritte und die erneut starke Schneider als Vierte. In das entscheidende vierte Schießen ging Herrmann-Wick nach einer weiteren schnellen Laufrunde mit knappem Vorsprung. Zwei Strafrunden zerstörten zwar alle Goldträume und Simon konnte sich den Sieg sichern, trotzdem freute sich die Wahl-Ruhpoldingerin im Ziel über das verdiente Edelmetall.
Verfolgung der Männer: Johannes Kühn ist bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Oberhof in der Verfolgung auf Platz sechs gelaufen und hat damit seine beste Platzierung bei einer WM geschafft. Vor dem letzten Schießen hatte der Sprint-Achte am Sonntag sogar die Chance auf Bronze, doch zwei Fehler waren trotz der Patzer der Konkurrenz zu viel. Nach drei Strafrunden fehlten dem 31-Jährigen am Ende 33 Sekunden zum Podest. „Ich bin sehr zufrieden. Ein bisschen schade beim letzten Schießen“, sagte Kühn im ZDF.
Die nächste Show seiner beeindruckenden Dominanz lieferte Norwegens Superstar Johannes Thingnes Bö. Der fünfmalige Olympiasieger blieb fehlerfrei und ließ nach seinem Triumph im Sprint sowie in der Mixed-Staffel bei seinem dritten Oberhof-Titel der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Für Bö war es am Sonntag der fünfzehnte WM-Titel sowie sein dreizehnter Sieg in der Saison und der achte nacheinander. Silber sicherte sich sein Teamkollege Sturla Holm Laegreid, Dritter wurde Sebastian Samuelsson.
Der Schwede verhinderte damit Historisches: Denn nach ihrem Dreifachtriumph im Sprint hätten die Norweger mit einem weiteren Durchmarsch als Erste in der Biathlon-Geschichte für zwei Dreifachsiege nacheinander sorgen können. Der Sprint-Dritte Tarjei Bö musste sich aber Samuelsson im Schlussspurt geschlagen geben.
Roman Rees wurde Zehnter, Justus Strelow Elfter und Benedikt Doll verbesserte sich nach seinem Debakel im Sprint mit Platz 55 auf Rang 15.
dpa