Oberhof Single-Mixed: Historische Norweger - DSV-Duo enttäuscht

Sophia Schneider und Philipp Nawrath geben ihr WM-Debüt in einer Staffel. In der Single-Mixed reicht es nicht für eine Überraschung. Bö ist derweil weiter auf Rekordjagd.

 
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Oberhof - Die Überraschung ist ausgeblieben: Bei ihrem Staffel-WM-Debüt konnten Sophia Schneider und Philipp Nawrath im Konzert der ganz Großen nicht wie erhofft mitmischen. Nach einer Strafrunde der WM-Debütantin und insgesamt zwölf Nachladern war für das Duo bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof in der Single-Mixed-Staffel nicht mehr als Platz sechs drin. „Um da vorne in die Medaillen reinzulaufen, muss einfach alles passen. Wir haben unser Bestes gegeben, es ist immer noch ein sechster Platz“, sagte die 25 Jahre alte Schneider, die in ihrer ersten vollen Weltcup-Saison bei den Heim-Titelkämpfen am Rennsteig mit starken Leistungen als Sprint-Siebte, Fünfte in der Verfolgung sowie 13. im Einzel aufgewartet hatte. 

Auch der Einzel-Neunte Nawrath war mit dem Ergebnis nicht völlig unzufrieden. „Es war natürlich klar, dass es nach ganz vorne schwierig wird. Ein super sechster Platz. Wir konnten das davor nicht einschätzen, wo wir rauskommen“, sagte der 30-jährige Allgäuer, der die verbandsinterne Norm nicht geschafft und sich erst durch gute Ergebnisse bei der EM das sechste WM-Ticket gesichert hatte. 

Derweil setzte Norwegens Superstar Johannes Thingnes Bö seine Rekordjagd mit dem fünften Titel am Rennsteig fort. Trotz einer Strafrunde des Ausnahmekönners setzte er sich mit Marte Olsbu Röiseland vor den Österreichern Lisa Theresa Hauser und David Komatz sowie Lisa Vittozzi und Tommaso Giacomel aus Italien durch. Bö ist damit der erste männliche Skijäger, der bei einer WM fünfmal Gold gewann. Er hat zudem weiter die Chance, als Erster im Biathlon-Sport siebenmal Gold in sieben Rennen zu holen. Röiseland ist derweil mit ihrem 13. WM-Titel nun Rekordweltmeisterin und löste Magdalena Neuner (12) ab. 

In der Single-Mixed-Staffel, die erst seit 2019 im WM-Programm und nicht olympisch ist, holten Franziska Preuß und Erik Lesser 2020 in Antholz mit Silber bisher die einzige deutsche Medaille. 

Die Aufstellung hatte auch für etwas Kritik gesorgt, denn in Sprint-Weltmeisterin Denise Herrmann-Wick sowie Benedikt Doll wurden die Top-Leute in dem schießlastigen Wettbewerb nicht aufgestellt. „Eine etwas unerwartete Aufstellung, man setzt auf Laufstärke. Sie sind nicht unbedingt bekannt für schnelles Schießen“, sagte ARD-Experte Arnd Peiffer über Schneider/Nawrath. 

Herrmann-Wick wurde nach ihren bisher vier Einsätzen mit Blick auf das Wochenende mit Staffeln und Massenstart geschont. „Von ihr kam das klare Signal, lieber nicht“, sagte Sportdirektor Felix Bitterling. 

Schneider freute sich derweil über ihren Einsatz und startete mit einem schnellen, fehlerfreien Liegendschießen. Sie kam in einem Führungsquartett zum ersten Stehendanschlag, brauchte dann aber alle drei Nachlader, um die Strafrunde zu vermeiden. Als Fünfte wechselte sie mit 21,6 Sekunden Rückstand auf die Spitze auf Nawrath. 

Und der Allgäuer, der einst mit Magdalena Neuner in einer Trainingsgruppe war, begann ebenfalls mit einem tollen Rhythmus, machte so Boden gut. An den Ski-Enden von Bö kam er in Medaillenreichweite an den Stand, startete jedoch mit zwei Fehlern, konnte dann aber die Extrameter vermeiden. „Die zweite Runde hinter Bö herzulaufen, war sportlich“, sagte Nawrath. Das habe er büßen müssen mit drei Nachladern: „Da war dann schon ein kleiner Knackpunkt in unserem Rennen.“

Schneider ging als Vierte aber bereits mit einer Hypothek von 35,8 Sekunden in ihren zweiten Rennabschnitt. Und dann passierte das, was nicht passieren sollte: Schneider kassierte im zweiten Liegendschießen eine Strafrunde. Das Rennen war aus deutscher Sicht gelaufen. „Ich wusste nicht genau, wo ich hin schieße. Der Wind war doch etwas anders als beim Anschießen, es war kein guter Anschlag“, sagte Schneider. Für Nawrath ging es nur noch um Ergebniskosmetik.

dpa

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