Oberkotzau Anpacken für 39 neue Wohnungen

Mit Helm beim Spatenstich vor schwerem Gerät: (von links) Bürgermeister Stefan Breuer, Thomas Dick (AS-Bau Hof), Moritz Lilienthal (Bank für Sozialwirtschaft, Leipzig), Projektleiter Udo Fischer (Schwarzenbach an der Saale), Stefan Vorsatz von der VVG (Vogtländische Verwaltungsgesellschaft), Klaus Greim (GHSW-Architekten Hof) und Landrat Oliver Bär. Foto: Keltsch

In Oberkotzau ist der symbolische Spatenstich für die Anlage „Wohnen an der alten Gärtnerei“ gesetzt. Nachbarn hatten das Projekt einst heftig kritisiert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Planungs- und Projektstart 2021 war zäh und von Protesten begleitet, doch nun wird auf dem ehemaligen Gärtnereigelände Hertzog in Oberkotzau kräftig gebaut: An der Friedhofstraße entsteht auf knapp 4800 Quadratmetern die Wohnanlage „Wohnen an der alten Gärtnerei“. Die Verantwortlichen der beteiligten Unternehmen, aus Politik und Behörden haben am Freitag den symbolischen ersten Spatenstich gesetzt. 39 Wohneinheiten werden hier im staatlich geförderten sozialen Wohnungsbau entstehen.

Die Redner fassten sich im einsetzenden Regen recht kurz. Lob erhielten die Investoren und Bauherren für ihren unternehmenerischen Mut, in diesen schwierigen Zeiten so ein Großprojekt anzugehen. Auch abseits der Metropolen werde „moderner und bezahlbarer Wohnraum“ dringend benötigt, betonte Landrat Oliver Bär.

Wie Stefan Vorsatz vom Bauherrn VVG (Vogtländische Verwaltungsgesellschaft) auf Frage von Bürgermeister Stefan Breuer sagte, ist die Nachfrage schon jetzt groß, obwohl die entstehenden Wohnungen noch gar nicht offiziell beworben würden. In seinen Dank schloss Stefan Vorsatz die Regierung von Oberfranken ein, die den „komplexen Antragsprozess“ für die Sozialwohnanlage unterstützend begleitet habe.

Projektleiter Udo Fischer aus Schwarzenbach an der Saale wiederum lobte ausdrücklich Oberkotzau und Bürgermeister Stefan Breuer für die stete Unterstützung – und die Bemühungen, die Kritiker zu überzeugen.

Wie berichtet, hatte es gegen den Neubau 2021 heftigen Protest von Anwohnern gegeben, die sich zu einer Interessengemeinschaft verbündeten. Sie kritisierten vor allem die ihrer Meinung nach „protzigen“ Ausmaße der Anlage. Die Marktgemeinde beharrte bei ihrer Genehmigung jedoch darauf, dass Oberkotzau derartigen Wohnraum dringend brauche; von einem „Vorzeigeprojekt“ sprach Bürgermeister Stefan Breuer damals und nun auch beim Spatenstich. „Was lange währt...“, sagte Breuer und freute sich, dass nach fast zweijährigem Projektieren die Bauarbeiten endlich begonnen haben – die ersten Gespräche hätten bereits 2020 stattgefunden. Mit dem Protest der Anwohner sei die Gemeinde stets sehr offen umgegangen. Mittlerweile habe sich die Lage beruhigt.

Kritiker hatten auch moniert, dass die alte Kanalisation des Viertels mit den zusätzlichen Abwassermengen aus dem neuen Wohnungskomplex überfordert sein werde. Inzwischen habe die Gemeinde mehr als eine halbe Million Euro in die Erneuerung der Kanäle investiert, betonte Breuer. Viele Menschen in der Region warteten auf neuen Wohnraum, wie ihn die Anlage „An der alten Gärtnerei“ bieten werde. Dem stimmte Landrat Bär zu und sagte zu den Bauherren und Investoren: „Ihr Mut wird sich auszahlen.“

Details zum Neubau: Die Anlage soll im September 2024 bezugsfertig sein. 39 barrierefreie Wohnungen (zwei davon rollstuhlgerecht) werden in dem Komplex entstehen, 60 bis 90 Quadratmeter groß, jeweils für zwei, drei oder vier Personen. Die Wohnfläche wird insgesamt 2329 Quadratmeter umfassen, der umbaute Raum gut 13 900 Kubikmeter. Dazu kommen 43 Autostellplätze. 65 Prozent des Energiebedarfs werden durch erneuerbare Energien gedeckt.

Autor

Bilder