Ochsenkopf Zweckverband vergibt Bau-Auftrag für neue Seilbahnen

37 Millionen Euro investieren der Landkreis und drei Ochsenkopf-Gemeinden. Für die Tourismusbetriebe ist das ein wichtiges Signal.

 
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Warmensteinach/Bischofsgrün - Pläne verbessert, Wasserproblem gelöst und Ausgaben genau nachgerechnet: Die neuen Seilbahnen für den Ochsenkopf können gebaut werden. Am Donnerstagvormittag gab Landrat Florian Wiedemann, Freie Wähler, die Vergabe des Bau-Auftrages bekannt. Damit investiert der Seilbahn-Zweckverband nun 37 Millionen Euro. Davon entfallen 22,5 Millionen auf die Nordbahn und 14,5 Millionen auf die Südbahn.

Seit der Kommunalwahl 2020 rauchten die Köpfe. In der Versammlung des Zweckverbands und im Kreistag. Es gab Kritik und schwere Vorwürfe. Die äußerte der FWG-Chef Kreisrat Hans Hümmer aus Trockau. Er warf dem früheren Landrat Hermann Hübner, CSU, eine übereilte Kreditaufnahme vor. Zudem seien 800000 Euro für Planungshonorare in den Sand gesetzt worden. In der Gaststätte Asenturm schien all das längst Geschichte zu sein. Die Stimmung unter den Verbandsräten, Gemeinderäten Bürgermeistern, Firmenvertretern und Landrat gelöst wie selten. Wiedemann: „Ein großer Schritt zur Erneuerung der Seilbahnen ist gemacht.“ Die Bauaufträge seien vergeben. Sie gingen an die Bietergemeinschaft Züblin und Leitner. „Das ist ein Meilenstein für unser Leuchtturmprojekt“, so der Landrat, der auch den Vorsitz des Zweckverbandes inne hat. Der Weg bis zur Auftragsvergabe sei alles andere als einfach gewesen. Die Pandemie, steigende Materialpreise und Umplanungen hätten dafür gesorgt, dass das Projekt regelmäßig neu justiert werden musste.

Wiedemann bezeichnete Unternehmen Züblin und Leitner als zuverlässige Partner. Züblin baut gegenwärtig beim Friedrichsforum in Bayreuth mit. Die Firma Leitner aus Sterzing in Südtirol hat bereits die in die Jahre gekommenen bestehenden Seilbahnen errichtet.

„Nun sind wir guter Dinge, dass beide Bahnen in dem eng gefassten Zeitraum erneuert werden“, so Wiedemann. Die Nordbahn soll im Anschluss an die Wintersaison im Frühjahr 2023 abgebaut werden. Nach den Worten des Landrats soll die neue Seilbahn bis zum Beginn der Wintersaison 2023/2024 fertig sein und in Betrieb gehen.

Im Frühjahr 2024 soll dann die Südbahn ersetzt werden. Dort sei mit der Inbetriebnahme zur Wintersaison 2024/2025 zu rechnen, erklärte Wiedemann.

Der Kurier fragte die Beteiligten, wie sie sich gegen Kostenmehrungen schützen. Dazu hieß es, es sei eine so genannte Preisgleitklausel bei den Baumaterialien in den Vertrag aufgenommen worden. Weil für das nächste Jahr ein Rückgang der Preise zu erwarten sei, werde es wegen der Materialien wohl nicht zu Kostenmehrungen kommen. Es werde eher günstiger. Der Kurier fragte auch, ob in den Bausummen Risikozuschläge für „böse Überraschungen“ einkalkuliert sind. Dazu hieß es, im Zuge der Ausschreibung seien Spielräume bemessen worden, die eventuellen Mehraufwand auffangen können.

Die Überlegungen neue Seilbahnen zu bauen, reichen zurück bis ins Jahr 2015. Da erreichte den Seilbahn-Zweckverband ein Schreiben des Siemens-Konzerns. Wie der Landrat schilderte, gab das Unternehmen darin bekannt, dass es für die Steuerungen der Seilbahnen keine Ersatzteile mehr liefern könne. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Betriebsstörungen. Von den neuen Bahnen versprechen sich die Beteiligten im Zweckverband starke Impulse für den Fremdenverkehr und die damit verbundenen Branchen im Fichtelgebirge.

Stimmen aus der Geschäftswelt

Unsere Zeitung hörte sich um bei Betrieben in Fleckl und in Bischofsgrün. Einige der Gesprächspartner kamen auf die Verzögerungen zu sprechen, die das Seilbahnprojekt nach der Kommunalwahl erfahren hat. Sie fanden es merkwürdig, dass ein einziger Kreisrat – namentlich Hans Hümmer von der FWG, ein für das Fichtelgebirge bedeutsames Projekt aufhalten konnte. Soweit hätte es nicht kommen dürfen, so die Kritik auf beiden Seiten des Ochsenkopfes.

Fleckl:

Andreas Wollenberg, Gasthof Sonneneck:

„Neue Seilbahnen geben uns Planungssicherheit und Perspektiven für die Zukunft“, so Andreas Wollenberg. Das Fichtelgebirge wäre ohne die neuen Seilbahnen wohl gestorben. „Ich bin froh, dass sich die Politiker zu der Erneuerung durchgerungen haben.“ Das stimme zuversichtlich. Die neuen Seilbahnen werden viele Neugierige an den Ochsenkopf locken. Darunter dann auch Gäste für das Sonneneck.

Wolfgang Biedermann, Skischule Hottenroth:

„Die neuen Seilbahnen sind eine Verbesserung für uns“, so Wolfgang Biedermann. Die Zehnergondeln werden es erleichtern, mit Kindergruppen auf den Gipfel zu gelangen. Die Modernisierung der Bahnen gleiche Nachteile aus, die der Ochsenkopf gegenüber anderen Skigebieten habe und sichere der Skischule Hottenroth ein Stück weit die Zukunft.

Bischofsgrün:

Thomas Puchtler, Hotel und Gasthof Deutscher Adler:

„Wir freuen uns sehr, dass das nasse Kind in trockenen Tüchern ist“, so Thomas Puchtlers Reaktion auf die Nachricht von der Auftragsvergabe. Wie er sagt, eröffnen die barrierefreien Seilbahnen auch Menschen mit Handicap neue Möglichkeiten. Die Seilbahnen unterstützen die Existenz seiner Betriebe.

Karlheinz Fischer, Skischule Nordbayern:

Die Familie Fischer hat vor zwei Jahren 1,5 Millionen Euro für ein neues Gebäude an der Talstation bei Bischofsgrün investiert und rund 500000 Euro für Skiausrüstungen ausgegeben. „Das haben wir in Erwartung neuer Seilbahnen getan, sagt Karlheinz Fischer. Die neuen Seilbahnen hätten auch schon früher fertig sein können. Für das Fichtelgebirge seien sie gewiss ein großer Impuls.

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