Ortsteilversammlung Gemeindehaus vor ungewisser Zukunft

Oswald Zintl
Fällt das Gemeindehaus mit seinen Wohnungen in den Obergeschossen, in dem früher auch die Gemeindeverwaltung untergebracht war und die Raiffeisenbank eine Filiale unterhielt, der Abrissbirne zum Opfer? Derzeit wird das Untergeschoss zum Teil vom BRK genutzt. Teile des Obergeschosses sind vermietet. Foto: /Oswald Zintl

Das Gebäude in Poppenreuth steht nach einer Aussage von Bürgermeisterin Bayer vor dem Aus. Das ruft vor allem die BRK-ler auf den Plan.

 
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Reichlich Diskussionsstoff hat es bei der dritten Ortsteilversammlung der Stadt Waldershof gegeben, zu der die Referenten für Ortsteilbelange Oskar Kastner und Mario Bauer in den Schulungsraum des Feuerwehrgerätehauses eingeladen hatten. Oskar Kastner freute sich über den regen Besuch und bat um eine offene und ehrliche Diskussion. Dieser Aufforderung kamen die Bürgerinnen und Bürger gerne nach.

Luft macht sich Stefan Spörrer – er ist Bereitschaftsleiter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Poppenreuth – über einen im Raum stehenden Abriss des Gemeindehauses in Poppenreuth, der von Bürgermeisterin Margit Bayer in einer Kommandantenbesprechung der Ortswehren als Wunschvorstellung bezeichnet worden war. „Über so ein Thema sollte im Vorfeld aber auch mit uns gesprochen werden. Wir haben hier eine Menge Geld und Eigenleistung eingebracht und hätten in Zukunft wieder keine Heimat“, ärgerte sich Spörrer.

Schlechter Zustand

Kritisiert wurden auch der offensichtlich schlechte Zustand der wasserführenden Gräben an den Ortsstraßen sowie nicht funktionaler oder verdreckter Ablaufschächte. Josef Haberkorn wartete dazu mit Bildern auf, die belegten, dass dadurch bei viel Niederschlag das Wasser ungebremst auf sein Grundstück laufe. Das gleiche Problem benannte Wolfgang Gmeiner für den Ablaufschacht am Feuerwehrgerätehaus. Am Gerätehaus habe man deswegen einfach einen großen Findling auf den Schacht platziert, damit Verschmutzungen vermieden werden. Gmeiner weiter: „Hier hat man genau das Gegenteil bewirkt, denn die kleine freie Fläche am Schacht kann das Wasser nicht aufnehmen.“

Für Hans Malzer sind diese Probleme hausgemacht: „Früher wurden die Straßengräben gemäht und das Schnittgut entfernt. Heute wird geschlegelt, und das war es. Da ist es kein Wunder, dass die Verrohrungen verschlammen.“ Unverständnis äußerte Edeltraud Malzer darüber, dass in Kreuzungsbereichen der Gemeindestraßen das Gras „ewig hoch“ steht und die Kreuzungen für den Kraftfahrer nicht einsehbar seien, aber am Radweg feinsäuberlich gemäht werde. Hier verstehe man auch den Naturschutzgedanken nicht.

Enge Straßen

Zum Thema Verkehrssicherheit ließ auch Stefan Spörrer Dampf ab: „Bei den Kreuzungen Richtung Poppenreuth – hier gibt es keine Geschwindigkeitsbegrenzung – und auf der Stieglmühle – hier ist die Geschwindigkeit auf 80 Kilometer pro Stunde reduziert – müssen die Drecksbüsche weiter zurückgeschnitten werden. Hier muss die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer Vorrang haben. Für landwirtschaftliche Fahrzeuge mit Anhänger besteht hier die Gefahr, nicht rechtzeitig die Staatsstraße überqueren zu können.“ Spörrer regte zusätzlich eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der engen Gemeindestraße an: im Bereich des Wirtshauses „Zur Stieglmühle“ bis hinter das Anwesen von Manfred Sandner mit seinem Motorgerätehandel und weiter bis zur ehemaligen „Kegelklause“ zum Roßkopf. Hier seien 50 Kilometer pro Stunde angebracht, da auch hier landwirtschaftlicher Verkehr unterwegs sei.

Josef Kellner, er ist auch für den Winterdienst im Ortsteil mitverantwortlich, monierte, dass zwar Teilstücke des Straßennetzes saniert, aber kleine Teilbereiche einfach nicht fertiggestellt worden seien und dadurch den Winterdienst einschränkten. Lobende Worte gab es für die Schnelligkeit der Bauhofmitarbeiter bei Wasserrohrbrüchen und den Winterdienst.

Altes Gebäude

Feuerwehrvorsitzender Konrad Ernstberger wollte wissen, wann die Sirene vom alten Gerätehaus abgebaut wird. Hier dränge die Zeit, da mit jeder Woche und jedem Monat das alte Gebäude maroder werde und die Sanierung erschwere. „Das notwendige Material steht bereit, und wir wollen einfach loslegen und das Objekt erhalten“, ergänzte Ernstberger.

Zum Thema Glasfaser und Sendemast – es gibt viele Ecken, in denen kein Handyempfang gewährleistet ist, – führte Mario Bauer aus, dass der Masterplan zum Glasfaserausbau stehe, aber die Ausführung nicht vor 2026 beginnen werde. Zum Sendemast sagte Mario Bauer: „Hier ist ein Standort in Poppenreuth geplant.“ Zum Thema Bauen in den Ortsteilen sagte Oskar Kastner, dass hier Außenbereichssatzungen und Ortsabrundungssatzungen verabschiedet worden seien. Das Bauamt könne hier detaillierte Auskunft geben.

Zum Schluss brannte Stefan Spörrer noch ein Thema auf den Nägeln. Er wollte wissen, ob es richtig sei, dass bei einem Blackout das Feuerwehrgerätehaus in Waldershof der zentrale Treffpunkt sei. Für ihn sei es nicht vorstellbar, dass Mütter mit Kleinkindern aus allen Ortsteilen nach Waldershof aufbrechen sollten. Hier würden sich doch die Feuerwehrgerätehäuser in den Ortsteilen ebenso anbieten. Mario Bauer verwies hier auf das Katastrophenschutz-Konzept, das noch ausgearbeitet werden müsse.

Oskar Kastner und Mario Bauer sicherten den Teilnehmern der Ortsteilversammlung am Ende der Versammlung zu, sich den angesprochenen Punkten schnellstmöglich anzunehmen.

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