Papierflut 363 Seiten für neuen Bebauungsplan

Hunderte Seiten an Unterlagen galt es für den Kulmbacher Stadtrat zu studieren, bevor das neue Baugebiet in der Wickenreuther Allee auf den Weg gebracht werden konnte. Allein das Baumgutachten ist gewaltig.

 
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Hunderte von Seiten hatten die Kulmbacher Stadträte durchzuarbeiten, bevor sie einen Beschluss über den Bebauungsplan für ein rund 12 500 Quadratmeter großes Grundstück in der Wickenreuther Allee treffen konnten. Foto: Juli Architekten

Im Bereich Wickenreuther Allee und Erlenweg in Kulmbach soll gebaut werden. Fünf Häuser mit etwa 55 Wohneinheiten sollen entstehen. Damit das Projekt auf den Weg gebracht werden kann, hat der Stadtrat für das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Büttner den Bebauungsplan „Wickenreuther Allee, Erlenweg und Haberstumpfgäßchen“ im beschleunigten Verfahren der Innenentwicklung genehmigt. Um sich ein Bild von dem Vorhaben machen zu können, hatten die Ratsmitglieder eine Menge zu lesen.

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363 Seiten Anlagen, davon 58 für ein Bodengutachten, 45 für ein Verkehrsgutachten, 62 Seiten für die lärmtechnische Untersuchung und sage und schreibe 107 Seiten für ein Gutachten zum Baumbestand mussten durchgeackert werden, damit am Ende für ein rund 1,25 Hektar großes Grundstück die Grundlagen für eine Bebauung festgelegt werden konnten. Das ist allerdings erst die Grundlage, damit als nächstes die Baugenehmigungen eingereicht werden können. Zahlreiche Stellen müssen gehört werden, wenn eine Kommune einen Bebauungsplan aufstellen will. Das Landesamt für Umwelt, das Landratsamt mit verschiedenen Sachgebieten von Immissionsschutz bis Abfallrecht, die Polizei zur Verkehrssituation, die Regierung von Oberfranken und noch einige mehr. Auch die Anlieger können Stellungnahmen abgeben. Das haben einige getan, zum Teil auch mit anwaltlicher Hilfe. Eine Umplanung der Grundstücksausfahrt vom Haberstumpfgäßchen in das östliche Ende des Erlebenwegs ist erreicht worden.

Bei etlichen anderen Einwänden steht dagegen nur als Anmerkung „Zur Kenntnis genommen“ in der Tabellenspalte. Zwölf Seiten umfassen die Stellungnahmen und die Einschätzungen aus dem Bauamt. Besonders umfangreich ist das Baumgutachten, das über die 18 Stiel-Eichen und eine Esche erstellt wurde, die auf dem Grundstück stehen. Auf mehr als hundert Seiten beschreibt der Gutachter von den Wurzel bis zum Wipfel alle Einzelheiten über den Zustand der Bäume, ihr Alter, ihr Umfeld. Es werden Angaben gemacht, was an den Bäumen zum Erhalt innerhalb welcher Zeit zu tun ist. In einigen Fällen hat der Gutachter, vor allem wegen Totholz die Anmerkung gemacht, das habe „sofort“ zu erfolgen.

Geplant sind fünf Baukörper mit drei- bis viergeschossiger Ausbildung. Die obersten Geschosse sind zum Teil als als Staffelgeschosse geplant. Entlang des Erlenwegs sind aus Rücksicht auf die südlich davon liegende flache Bebauung für zwei der fünf Gebäude nur drei Geschossen zugelassen. Eins der Häuser ist als Wohngebäude vorgesehen, das mit Mitteln der sozialen Wohnraumförderung gefördert werden kann. Alle Gebäude werden begrünte Flachdächer und Photovoltaikanlagen bekommen. Viel Grün ist auf den nicht bebauten Flächen geplant. Fürs Abstellen von Fahrzeugen ist eine Tiefgarage vorgesehen. Gleich zwei Kitas und die Max-Hundt-Schule sind im Umkreis von weniger als 500 Metern gelegen, erfährt man in der viele Seiten umfassenden Begründung für die Aufstellung des Bebauungsplanes.