Pardon-Nachfolger Medi Bayreuth holt litauischen Center Martynas Sajus

red
Vielseitiger Center: Neben seiner Physis und seinem Rebounding verfügt Martynas Sajus (rechts) auch über einen exzellenten Mitteldistanzwurf. Foto: /Daniel Marzo/Imago Images

Medi Bayreuth hat Ersatz für Dererk Pardon gefunden. Von Baxi Manresa kommt ein 25-jähriger litauischer Center.

 
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Basketball - Trotz des Abgangs von Osvaldas Olisevicius wird auch in der kommenden Bundesliga-Saison ein Litauer für Medi Bayreuth auf Korbjagd gehen. Der 208 Zentimeter große und 112 Kilogramm schwere Martynas Sajus, der zuletzt in der spanischen ACB für Baxi Manresa spielte, erhält einen Einjahresvertrag und wird damit Nachfolger von Dererk Pardon auf der Center-Position.

„Wir hätten sehr gerne mit Dererk weiter geplant und haben ihm auch ein Angebot unterbreitet“, macht Trainer Raoul Korner in der Vereinsmitteilung keinen Hehl daraus, dass er den US-Amerikaner – wie auch Olisevicius – gerne in Bayreuth gehalten hätte. „Leider aber war das Thema letztlich schnell vom Tisch, nachdem Dererk in der kommenden Saison unbedingt im Eurocup oder in der Champions League auch auf internationalem Parkett spielen möchte. Für uns hieß es somit, nach einer Alternative zu suchen, die wir mit Martynas mehr als nur gefunden haben.“

Schon länger auf dem Zettel

Den im litauischen Kelme geborenen 25-Jährigen hatte der Medi-Coach schon länger auf seinem Zettel. „Martynas ist ein extrem gut ausgebildeter Big Man, der neben seiner sehr athletischen Veranlagung über einen exzellenten Mitteldistanzwurf sowie großes Spielverständnis verfügt. Mit seiner Physis und seinem Rebounding bringt er exakt die Dinge mit nach Bayreuth, die wir unbedingt brauchen, weshalb er perfekt ins Team passt“, freut sich Korner auf seinen neuen Center – auch wenn er Andreas Seiferth durchaus ähnlich sei. „Martynas bringt uns noch einmal eine weitere Dimension in Sachen Athletik und Physis. Er wird mit Andi ein hervorragendes Centerduo bilden.“

Für Sajus stand spätestens im Alter von 18 Jahren der Weg als Basketball-Profi fest, nachdem ihm der mittlerweile 29-fache litauische Meister Zalgiris Kaunas 2014 einen Drei-plus-zwei-Jahresvertrag anbot. Kein Wunder also, dass Korner auch bei seinem österreichischen Landsmann und Freund Martin Schiller, aktuell Trainer des Euroleague-Teams, nachfragte. „Ich habe mich mit Martin natürlich ausführlich über Martynas ausgetauscht, wie auch mit Pedro Martinez, der bei Martynas’ letzter Station in Manresa dessen Headcoach war. Beide haben mir nur Gutes über ihn berichtet und ganz besonders seine sehr gute und immer höchst professionelle Arbeitseinstellung gelobt.“

Einfache Entscheidung

Ganz ähnlich erging es Sajus: „Von vielen Spielern habe ich sehr viel Gutes über den Verein gehört, deshalb war es einfach für mich, diese Entscheidung zu treffen und hierherzukommen. Deutschland hat eine starke Liga, und die Vereine sind alle superprofessionell.“ Neben Zalgiris Kaunas war Sajus in den ersten vier Jahren seiner Profilaufbahn noch für Polpharma Staro aktiv. 2018 wechselte er erneut nach Polen, wo er in 30 Spielen für KWM Szczecin durchschnittlich 12,0 Punkte und 6,2 Rebounds erzielte. In der Folgesaison kehrte Sajus nach Litauen zurück, und zwar zum BC Lietkabelis. Mit dem in Panevezys beheimateten Team belegte er Platz drei in der Meisterschaft (24 Spiele mit 9,2 Punkten, 4,6 Rebounds und 1,2 Assists) und zog in der Champions League (16 / 8,4 / 5,0 / 1,0) ins Achtelfinale ein. Gegen CD Saragossa war dann jedoch Endstation.

In der abgelaufenen Saison spielte Sajus mit den aus der BBL bekannten Scott Eatherton, Seth Hinrichs und Makai Mason in Manresa. Mit 17 Siegen und 19 Niederlagen belegten die Katalanen Rang zehn in der starken spanischen Liga. Sujas erzielte in einer mit nur 10:36 Minuten Einsatzzeit pro Partie kleineren Rolle in 30 Spielen 6,2 Punkte und holte bei einer Effektivität von 7,1 im Schnitt 3,1 Rebounds.

Schon in jungen Jahren konnte er in den Farben seines Heimatlandes Erfolge feiern. Bei der U 20-Europameisterschaft in Finnland holte Sajus 2016 mit Litauen die Silbermedaille. Nachdem er sein Team im Halbfinale gegen die Türkei mit 17 Punkten und zwölf Rebounds zum 68:64-Sieg geführt hatte, unterlagen die Balten zwei Tage später im Endspiel Spanien mit 55:68.

Universiade-Sieger mit Litauen

Ein Jahr danach stürmte Sajus mit Litauen bei der Universiade in Taipei ganz an die Spitze. Nach fünf Gruppenspielen – eine Niederlage (82:84 gegen Australien) sowie vier Siege (unter anderem ein 122:35 gegen Mosambik) – gab es im Viertel- und Halbfinale zwei Krimis gegen Argentinien (72:70; Sajus mit fünf Punkten und sechs Rebounds) und Lettland (77:75; 4 / 5). Zum 85:74 im Endspiel gegen die USA steuerte der neue Medi-Center acht Punkte und drei Rebounds bei.

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