Parkplätze entstehen Haus mit Geschichte weicht

Michael Spindler

Im Laufe der nächsten Wochen wird ein Haus am Marlesreuther Wallhügel geschliffen. Es hat viele Rollen in der Geschichte des Ortes gespielt.

 
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Naila-Marlesreuth - Am Wallhügel 2, Marlesreuth – diese Adresse stand für ein Schulhaus, die Gemeindekanzlei, die Post und zuletzt für Leerstand.

Nachdem das 1853 am Kirchplatz erbaute erste Schulhaus zu klein geworden war, entschloss man sich, ein zweites Schulhaus mit Lehrerwohnung am Wallhügel 2 zu errichten, das im Oktober 1880 eingeweiht wurde. Bis zum Umzug ins neu erbaute Schulhaus am Döbrabergweg im Jahr 1961 wurde dort unterrichtet. Da die Gemeinde Marlesreuth bisher keine eigene Gemeindekanzlei, sondern nur eine Amtsstube im Gasthof Otto gegenüber unterhielt, entschloss sich der Gemeinderat 1961, im unteren Stockwerk des Gebäudes eine Gemeindekanzlei einzurichten. Am 20. Juni 1962 wurden die neuen Räume bezogen, in denen bis zur Eingemeindung nach Naila im Jahr 1978 die Amtsgeschäfte geführt wurden. Später wurde dort die Poststelle Marlesreuth eingerichtet, die aber 1995 geschlossen wurde. Danach war das Gebäude noch für kurze Zeit bewohnt, bevor es dann leer stand und dem Verfall preisgegeben war.

Heute noch ist auf der Südseite des einst stolzen Gebäudes das Marlesreuther Wappen zu sehen. Seit den 60er-Jahren führt Marlesreuth ein eigenes Wappen, das die Geschichte des Dorfes in sich vereint. Es ist in der Mitte senkrecht gespalten und zeigt links die Wildensteiner Farben, rot mit einem silbernen Schrägbalken und rechts blau mit einem schräg gestellten Weberschiffchen. So vereinigen sich in ihm die alte und die neuere Zeit des einstigen Weberdorfes Marlesreuth. Mit seiner Eingemeindung nach Naila verlor Marlesreuth 1978 seine Eigenständigkeit, hat aber noch sein eigenes Wappen.

Seit Montag sind die Straßen rund um das Gebäude gesperrt. Es wird bis voraussichtlich zum 11. März zurückgebaut. Gefördert wird der Rückbau vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberfranken in Bamberg mit bis zu 90 Prozent der Kosten im Rahmen des Programmes zur Beseitigung von Leerständen im ländlichen Raum. Auf der entstehenden Freifläche sind vorerst Parkplätze angedacht.

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