Die erst im März gegründete Partei für den Umbau Koreas des früheren Justizministers Cho Kuk gewann den Ergebnissen zufolge auf Anhieb zwölf Sitze. Die liberale Kleinpartei, die ihren Wahlkampf mit scharfer Kritik an der Regierungsführung Yoons bestritten hatte, wird damit drittstärkste Kraft im neuen Parlament.
Das Oppositionslager aus DP und anderen Parteien verpasste aber knapp eine "Super-Mehrheit" von 200 Sitzen. Dadurch ist es für den Präsidenten weiterhin möglich, sein Veto gegen Gesetzesinitiativen des gegnerischen Lagers auszusprechen, wie südkoreanische Zeitungen berichteten.
Wichtiger Zwischentest für Regierung
Durch den Erfolg der Opposition bei der Wahl droht der Präsident jedoch, während seiner verbleibenden drei Amtsjahre innenpolitisch weitgehend handlungsunfähig zu werden. Zwar kann Yoon nach der Präsidialverfassung des Landes auch mit einer Mehrheit der Opposition im Parlament weiter regieren. Doch können in diesem Fall wichtige Gesetzesvorhaben der Regierung von der Opposition blockiert werden.
Die nächste Präsidentenwahl ist für 2027 geplant. Yoon, der die Wahl vor zwei Jahren knapp vor dem DP-Vorsitzenden Lee knapp gewonnen hatte, kann dann nicht mehr wiedergewählt werden.
Der Wahlkampf war von gegenseitigen Angriffen der Parteien geprägt. Die DP und andere Parteien hatten der Regierung angesichts steigender Preise für Lebensmittel und andere Güter wirtschaftliche Inkompetenz vorgeworfen.
Zur Wahl waren mehr als 44,25 Millionen Bürger aufgerufen worden. Die Beteiligung lag nach Angaben der staatlichen Wahlkommission bei 67 Prozent. Das war das der höchste Wert bei Parlamentswahlen seit 32 Jahren.