Pendlersaldo Starker Standort Selb

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Mehr Ein- als Auspendler kann die Stadt Selb aufweisen: unter dem Strich ein Plus von 1774. Foto: picture alliance/dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Täglich kommen 4662 Frauen und Männer zur Arbeit in die Porzellanstadt. Dem stehen 2888 Auspendler gegenüber.

 
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Der Pendlersaldo gilt allgemein als Indikator der Wirtschaftskraft eines Standortes. Und dabei steht die Stadt Selb gut da: Der Saldo liegt mit 1774 Personen weit im Plus. Wie Wirtschaftsförderer Rainer Rädel in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Tourismus darlegte, stehen aktuell 4662 Einpendlern 2888 Auspendler gegenüber. Mit anderen Worten: 4662 Frauen und Männer fahren täglich von auswärts zu ihrer Arbeitstelle in Selb, 2888 fahren von Selb aus in andere Orte, um dort zu arbeiten. Wie Rädel weiter sagte, ist der Saldo im Vergleich zum Vorjahr wieder angestiegen – um 110 Personen.

Die Arbeitslosenquote liegt nach Rädels Angaben aktuell bei 5,2 Prozent. Und damit auf dem gleichen Niveau wie im August; allerdings etwas höher als im September 2022 (4,9 Prozent). Im Geschäftsstellenbereich Selb der Agentur für Arbeit sind nach Rädels Angaben zurzeit 643 Frauen und Männer arbeitslos – 33 mehr als vor einem Jahr. Dem gegenüber stehen 317 offene Stellen.

Wie gut diese Werte sind, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Lag die Arbeitslosenquote im Jahr 2022 im Durchschnitt bei 4,7 Prozent, betrug der Wert im Jahr 2003 bei beängstigenden 12,8 Prozent.

Starke Nachfrage

Wie belebt der Wirtschaftsstandort Selb ist, zeigte auch Rädels Statistik: Zwischen März und September 2023 habe er 53 Firmen besucht oder zu ihnen Kontakt gehabt, neun Existenzgründer beraten und 39 Dienstleistungen im Bereich Immobilienvermittlung oder Gewerbeflächen erbracht. Gerade die Immobilienvermittlung habe in den vergangenen Monaten noch einmal deutlich zugenommen. Unter dem Strich seien dies gut ein Drittel mehr Vorgänge als im Zeitraum von Oktober 2022 bis März 2023. „Mich freut es sehr, dass meine Dienste von den Unternehmen so rege nachgefragt werden.“ Im Immobilienportal seien derzeit 16 Gewerbeeinheiten gelistet. Dazu kommen laut Rädel noch einmal vier Objekte, die nicht oder noch nicht online seien.

Neue Förderrichtlinien

Der Wirtschaftsförderer informierte den Ausschuss auch über Neuerungen bei der gewerblichen Wirtschaftsförderung in Bayern, die seit 1. Januar gelten. Neu sei, dass auch Investitionen in den Umweltschutz, die Energieeffizienz sowie Investitionen zur Deckung des Eigenenergiebedarfes aus erneuerbaren Quellen unter bestimmten Voraussetzungen besonders gefördert werden, vor allem in Verbindung mit „klassischen“ Investitionen etwa in den Gebäudebestand oder den Maschinenpark. So könne zum Beispiel ein kleineres Unternehmen bis 50 Mitarbeiter bei der Anschaffung einer neuen Maschine mit einer Förderung bis maximal 45 Prozent rechnen. Beim gleichzeitigen Bau einer PV-Anlage und eines Speichers könnten die anfallenden Mehrkosten mit bis zu 70 Prozent gefördert werden. Wie Rädel sagte, seien die ersten Anträge bereits gestellt, er warte nun auf die Bescheide, wobei man den Höchstfördersatz eher selten erreichen werde. Auf Nachfrage von Kai Hammerschmidt (SPD) sagte Rädel, er habe nicht alle 1400 Unternehmen auf seiner Liste angeschrieben, sondern vor allem jene Firmen, von denen er den Bedarf gekannt habe. Natürlich stehe er allen Interessenten für eine Beratung zur Verfügung.

Rädel listete auch die Firmengründungen, Umzüge und Neubauten auf, so etwa die Erweiterung des EZD oder den Neubau der Firma Erhard-Trading. Zu Erhard-Trading merkte Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch an, dass man damit einen veritablen Online-Händler am Ort habe.

Highlight Kreiselsause

Ein besonderes Highlight sei im Sommer die relativ kurzfristig organisierte „Kreiselsause“ auf dem Goetheplatz gewesen, die von den Besuchern gut angenommen worden und auch für die Gastronomen ein Erfolg gewesen sei. Er könne sich eine Wiederholung oder eine ähnliche Veranstaltung an ähnlicher Stelle durchaus vorstellen. Diese Aussage freute nicht nur den Oberbürgermeister, der das ämterübergreifende Engagement für dieses Event lobte, sondern auch Kai Hammerschmidt (SPD), der Rädels Arbeit ausdrücklich lobte. Die Zahlen gäben dem Wirtschaftsförderer recht und er habe viel abgearbeitet: „Das tut der Selber Wirtschaft gut.“

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