Pfarrer und Publizist Geistliche Nahrung für Herz und Seele

Smarand Lieberfeld
Die neue Zeitschrift von Jürgen Henkel. Foto: /pr.

Pfarrer Jürgen Henkel gründet eine eigene ökumenische theologische Zeitschrift. Sie trägt den Titel „Auftrag und Wahrheit“. Mitherausgeber ist Kardinal Müller.

 
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Selb - Der Erkersreuther Pfarrer und Publizist Dr. Jürgen Henkel hat jüngst eine neue ökumenische theologische Zeitschrift unter internationaler Beteiligung aus verschiedenen Kirchen gegründet. Die künftig vier Mal im Jahr erscheinende Publikation mit dem programmatischen Titel „Auftrag und Wahrheit. Ökumenische Quartalsschrift für Predigt, Liturgie und Theologie“ bietet ab sofort theologische Aufsätze zu verschiedenen Themen der Theologie, besonders zu Gottesdienst und Predigt, Rezensionen und vor allem katholische und evangelische Predigthilfen und Predigtentwürfe zu den Sonn- und Feiertagen des Kirchenjahrs.

Alternative zu theologischem Modernismus

Der evangelische Theologe konnte laut einer Pressemitteilung namhafte Mitherausgeber gewinnen, darunter Kardinal Gerhard Müller (Rom), den rumänischen orthodoxen Metropoliten Serafim von Deutschland, Zentral- und Nordeuropa (Nürnberg) sowie den Bischofsvikar der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumänien, Daniel Zikeli (Bukarest). Von katholischer Seite gehören der Sozialethiker Elmar Nass aus Köln und der Moraltheologe Josef Spindelböck aus St. Pölten in Österreich sowie die Theologin, Publizistin und Musikwissenschaftlerin Barbara Stühlmeyer aus Hof zum Herausgeberkreis, von evangelischer Seite der Vizepräsident der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Andreas Späth und der bekannte Philosoph Harald Seubert aus Basel.

„Unsere Zeitschrift hat eine klare Linie“, unterstreicht Henkel. „Sie bietet bei aller Offenheit im theologischen Diskurs eine anspruchsvolle Alternative zum theologischen Modernismus und Relativismus, der immer weiter um sich greift, und der entsprechenden akademischen Mainstream-Theologie. Dabei verstehen wir uns selbstverständlich nicht als ‚Kampfblatt‘ oder ‚Parteizeitung‘ einer bestimmten theologischen Strömung. Wir bieten zu den Sonn- und Feiertagen geistliche Schriftauslegungen in Form von Predigthilfen oder Predigtentwürfen und grenzen uns auch von politisierenden Predigten ab.“ Das Ziel seien Predigten und eine Verkündigung, die den Menschen zuallererst Christus und das Reich Gottes verkündigten und damit Herz und Seele Nahrung gäben“,     hält     Jürgen     Henkel     fest.

Predigtverständnis aus verschiedenen Perspektiven

Die Zeitschrift erscheint im Schiller-Verlag Bonn-Hermannstadt. Die erste Nummer biete katholische und evangelische Predigten und Predigthilfen bis zur Vorfastenzeit 2022. Kardinal Müller und der evangelische Theologe Prof. Dr. Werner Thiede äußern sich in Aufsätzen zum theologischen Verständnis der Predigt aus katholischer und evangelischer Sicht. Das zweite Heft soll Anfang März erscheinen. Darin wird der serbische orthodoxe Bischof Andrej Djilercic (Wien) das orthodoxe Predigtverständnis beleuchten. Predigtentwürfe und Predigthilfen gebe es dann zu den Sonn- und Feiertagen bis Pfingstmontag.

Zu den katholischen Autoren zählen bekannte Namen wie Paul Josef Kardinal Cordes und der frühere Bamberger Erzbischof Karl Braun, die Predigtentwürfe und Predigthilfen beigesteuert haben. Universitätstheologen, Bischöfe und Gemeindepfarrer kommen gleichermaßen zu Wort. Schriftleiter Jürgen Henkel sieht in dem Angebot katholischer und evangelischer Predigthilfen und Predigtentwürfe zu den Sonn- und Feiertagen ein „Alleinstellungsmerkmal“ des neuen Periodikums: „Dies ist der besondere Clou. Sonstige Predigthilfen orientieren sich üblicherweise nur an der eigenen katholischen oder evangelischen Tradition. Wir wollen in beiden Kirchen auf der Basis von Schrift, Bekenntnis und in Treue zur jeweiligen Lehrtradition kirchen- und konfessionsübergreifend die Theologie und die Predigtkultur bereichern. Und das alles auch inspiriert vom Austausch mit der orthodoxen Theologie des christlichen Ostens.“

Kern der Predigten

Die Zeitschrift richte sich an evangelische und katholische Geistliche und Priester, aber auch an Ehrenamtliche und an Ökumene interessierte Christen. „Auch Kirchgänger ohne kirchliche Ämter dürfen sich hier angesprochen fühlen.“ Henkel freut sich als Gründungsherausgeber über das erste Heft und „sehr gelungene Predigten aus gut biblischer und kirchlicher Perspektive“.

Eine Predigt sollte seiner Meinung nach „niemals die Heilige Schrift uminterpretieren oder selektiv betrachten, nur weil man der Meinung ist, manches komme heute nicht mehr an oder sei nicht mehr verständlich oder vermittelbar. Aufgabe der Predigt ist es, die Heilige Schrift allen Menschen in verständlicher Sprache zu erklären und den christlichen Glauben unverfälscht zu vermitteln, nicht Sperriges umzudeuten und die Botschaft zu relativieren. Aufgabe der Kirche ist es, die Menschen zu Christus und ins Reich Gottes zu führen. Es geht um das ewige Seelenheil. Das sollte zum Kerninhalt von Predigten zählen“, so der Theologe. red

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