Pflegepersonal Zertifikat gegen Fachkräftemangel

Pflegekräfte, die einen Abschluss aus dem Ausland mitbringen, haben oft Probleme mit der Anerkennung. In Hof können sie sich zertifizieren lassen. Foto: dpa/Marijan Murat

Pflegekräfte aus dem Ausland sind oft top ausgebildet. Doch der Abschluss wird nicht immer anerkannt. Dagegen will die Hofer Hochschule etwas tun.

 
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Als bundesweit erste Hochschule bietet die Hochschule Kenntnisprüfungen und Anpassungslehrgänge für ausländische Pflegekräfte im Rahmen eines Masterstudiengangs an. Das hilft ausländischen Pflegekräften bei der Anerkennung.

Wie das Bayerische Landesamt für Pflege den Verantwortlichen mitteilte, erhält die Hochschule in Hof die offizielle Zertifizierung für derartige Dienste und kann somit selbst die Anerkennung für ausländische Pflegefachkräfte umsetzen. Der Masterstudiengang dazu heißt „Cross Cultural Nursing“ – man kann ihn in Hof studieren.

Die Hochschule hatte sich unter Federführung von Matthias Drossel, der eine Professur für angewandte Gesundheitsversorgung an der Fakultät für Interdisziplinäre und Innovative Wissenschaften hält, im vergangenen November um eine solche Anerkennung bemüht, heißt es in der Mitteilung. Die Hochschule verfüge am Standort in Hof über fachlich und pädagogisch geeignetes Personal für Anerkennungsprüfungen. Auch die nötigen Räumlichkeiten und technischen Einrichtungen seien vorhanden.

„Unser Angebot wendet sich konkret an alle internationalen Pflegekräfte, die eine mit Deutschland vergleichbare oder sogar bessere Ausbildung aus dem Ausland mitbringen“, erläutert dazu Professor Matthias Drossel und betont: „ Wir freuen uns, dass wir durch die Anerkennung ausländischer Pflegefachkräfte zur Sicherung der Patientenversorgung in Bayern beitragen können – dies ist ein wichtiger Beitrag gegen den Fachkräftemangel im Pflegebereich.“ Die Prüfungen werden im Rahmen des Studiengangs „Cross Cultural Nursing Practice“ abgelegt.

Der Bedarf an Pflegekräften ist bereits heute enorm, heißt es in der Mitteilung. Viele Patientenbetten könnten nicht mehr aufrechterhalten werden, weil Pflegerinnen und Pfleger fehlen. Auch ambulante Pflegedienste und stationäre Langzeitversorgung haben demnach verstärkt dieses Problem.

Bis 2032, heißt es weiter, werden nach offiziellen Studien mindestens 500 000 Pflegekräfte deutschlandweit fehlen. „Dagegen möchten wir mit unserer Fakultät der Hochschule Hof konsequent angehen“, sagt Matthias Drossel. „Wir bieten sowohl im Pflegebereich zukunftsfähige Studiengänge als auch im Bereich von Technik und Digitalisierung. Weiter bilden wir auch für Berufspädagogik, Pflegepädagogik und Medizinpädagogik aus, um die Schulen und Ausbildungskapazitäten für Pflegeberufe aufrecht zu erhalten.“

In der Pflegepraxis werden internationalen Pflegerinnen und Pfleger im Rahmen des Studiums mit bezahlten Praktika ab dem dritten Semester angestellt. Nach einer entsprechenden Anerkennung ihrer Kenntnisse, könne diese dann als Pflegefachkraft mit einem Masterabschluss im Rahmen einer hohen Versorgungsqualität weiterbeschäftigt werden.

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