Plauen "Stolz der Plauener ist berechtigt"

Im Alten Ratssaal trug sich Frank-Walter Steinmeier im Beisein von Landrat Rolf Keil (l), Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer und Spitzenprinzessin Barbara Russ ins Goldene Buch der Stadt Plauen ein. Foto: Igor Pastierovic

Am Sonntagvormittag besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Stadt Plauen. Anlass war das ZDF-Sommerinterview. Ehe sich das Staatsoberhaupt auf dem Bärensteinturm den Fragen von ZDF-Moderator Theo Koll stellte, besuchte er das Plauener Rathaus.

 
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Plauen - Begrüßt wurde der Bundespräsident vor dem Alten Rathaus durch Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer, an dessen Seite Spitzenprinzessin Barbara Riss. Im Alten Ratssaal, dem heutigen Trausaal, trug sich Frank-Walter Steinmeier im Beisein der Fraktionsvorsitzenden des Plauener Stadtrates, Landrat Rolf Keil, Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer und Spitzenprinzessin Barbara Russ in das Goldene Buch der Stadt Plauen ein. Abschließend stand ein Gespräch mit Oberbürgermeister, Landrat und Fraktionsvertretern auf dem Programm, bei dem sich der erste Mann im Staat insbesondere zu aktuellen Problemen in der Kommunalpolitik informieren ließ.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Plauen für sein ZDF-Sommerinterview ausgewählt hat, um zum diesjährigen 30. Jubiläum der Friedlichen Revolution Plauens Rolle im Wende-Herbst 1989 zu würdigen.

Das ZDF-Sommerinterview sei ein guter Anlass gewesen, um nach Plauen zu kommen, sagt Steinmeier. "Ich habe bewusst diesen Zeitpunkt gewählt. Wenn im Oktober Jubiläum gefeiert wird, würde der Fokus möglicherweise nicht so auf Plauen liegen", so der Bundespräsident. "Die mutigen Plauenerinnen und Plauener, die am 7. Oktober 1989 auf die Straße gingen, waren Vorbilder für viele andere, die in den folgenden Tagen republikweit für politische Reformen demonstrierten und die friedliche Revolution einleiteten. Der Stolz der Menschen Ihrer Stadt auf das, was sie mit ausgelöst haben, ist sehr berechtigt." "Dass der Bundespräsident nun sogar noch vor den Jubiläumsfeierlichkeiten nach Plauen kommt, ehrt unsere Stadt, ihre Bürgerinnen und Bürger sehr und stellt Plauens Rolle im Wende-Herbst noch einmal heraus", freut sich Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer. "Erst vor kurzem hat er in Dortmund zur Hauptversammlung des Deutschen Städtetages vor mehreren Hundert Bürgermeistern aus ganz Deutschland gesprochen und auch dort Plauen und den Herbst 1989 erwähnt."

Am 7. Oktober 1989 hatten ausgrechnet zum "Republikgeburtstag" in Plauen rund 15 000 mutige Menschen für demokratische Veränderungen in der DDR demonstrierten. Bis zum 17. März 1990 folgten 21 weitere Demonstrationen. War es der Staatsmacht vor dem 7. Oktober 1989 noch gelungen, Demonstrationen gewaltsam aufzulösen und gegen Oppositionelle massiv vorzugehen, so erreichten die Demonstranten in Plauen den entscheidenden Durchbruch: Sie erzwangen den Abzug der Sicherheitskräfte und die Zusicherung des Dialogs mit den örtlichen Trägern der Macht.

Die Plauener markierten den Wende-Punkt im dramatischen Revolutionsherbst des Jahres 1989, der schließlich zur Öffnung der Mauer und zur Deutschen Einheit geführt hat.

Steinmeier ist nicht der erste Bundespräsident, der Plauen einen Besuch abstattete. Bereits am 7. Oktober 2009 weilte der damalige Bundespräsident Horst Köhler anlässlich der Feierlichkeiten 20 Jahre Friedliche Revolution in der Spitzenstadt.

Für die Plauener war am Sonntag ein Besuch des Bärensteinturmes nicht möglich. Auf die Sperrung war bereits vorab in den Medien aufmerksam gemacht worden - allerdings ohne den Grund der Maßnahme zu nennen. Zahlreiche Sicherheitskräfte hatten das Ausflugsziel der Plauener weiträumig abgesperrt. Dennoch werden einige Plauener, die gestern vormittag auf dem Altmarkt unterwegs gewesen sind, das Staatsoberhaupt live gesehen haben, als sich Steinmeier gemeinsam mit dem Stadtoberhaupt und der Spitzenprintzessin auf der Treppe des Alten Rathauses ablichten ließ - im Hintergrund die geschichtsträchtige Johanniskirche. Das Sommerinterview wurde am Sonntagabend vom ZDF ausgestrahlt und ist in der Mediathek abrufbar.

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