Presseck Nichts ist unmöglich in Presseck

Gerhard Leinfelder

In den leer stehenden Räumen von Möbel Krügel ist eine moderne Werkstatt entstanden. Der 31-jährige Markus Müller hat trotz Corona den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Metall ist sein Metier, Holz seine Leidenschaft.

 
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Presseck - Es ist zumindest ungewöhnlich in der momentanen Zeit: Beginn der kompletten Selbstständigkeit in Zeiten von Corona, ein leer stehendes ehemaliges Betriebsgebäude erwerben und in Zukunft vielleicht noch einige sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schaffen? Die ersten beiden Herausforderungen hat Markus Müller in Presseck bereits bewältigt, die dritte soll im Laufe der Selbstständigkeit noch folgen. Am heutigen Samstag präsentiert der 31-jährige Pressecker von 10 bis 17 Uhr im Rahmen eines Tages der offenen Tür seinen Betrieb in den Räumen des ehemaligen Möbelhauses Krügel. Müller bietet Oberflächen und Metallverarbeitung sowie Sandstrahltechnik, Behälter- und Apparatebau an. Die Betriebsräume umfassen fast 400 Quadratmeter und sind mit einer Vielzahl von hoch technischen Maschinen ausgestattet.

Angefangen hat alles im Jahre 2017, wie der gelernte Maschinenbauer und Elektromaschinenbauer sagt. Sein damaliger Arbeitgeber hat sich vom Betriebsteil "Sandstrahlarbeiten von Pumpen und Maschinen" getrennt. Diese Aufträge hat Markus Müller dann im Rahmen einer unternehmerischen Nebentätigkeit erhalten. Die Anfänge seiner unternehmerischen Tätigkeit waren gemacht - in der Form einer klassischen Garagenwerkstatt.

Nach und nach ist in dem Pressecker der Entschluss gereift, auch seine Kenntnisse als Maschinenbauer und Elektromaschinenbauer im Rahmen seiner selbstständigen Tätigkeit einzubringen. Und somit ist die Reparatur von Pumpen und Elektromotoren eines von drei Standbeinen seiner gewerblichen Tätigkeit. "Ich habe fast zehn Jahre lang Pumpen der verschiedensten Art repariert und umgebaut. Wenn eine Pumpe alle 14 Tage ihren Dienst versagt, dann geht mein Job los. Mein Service bezieht sich vor allen Dingen auf Einzelstücke, wenn man so will. Man kann zu mir alles bringen, was reparaturbedürftig und aus Metall ist."

Ein weiteres Standbein von Markus Müller ist der Behälter- und Apparatebau. "Mittlerweile kann ich elektronische Steuerungstechnik und Automatisierungsabläufe selber planen, erstellen und fertigen. Dieses Automatisieren ist dann immer mit Einstellen verbunden. Hier biete ich den Service einer perfekten Einstellung der von mir entwickelten Steuerungstechnik, damit der Kunde dann optimale und vor allen Dingen auch wirtschaftliche Prozessabläufe anwenden kann."

Das dritte und zugleich ursprüngliche Standbein des Presseckers ist die Sandstrahltechnik. Für diesen Bereich seiner Dienstleistung waren bis vor wenigen Tagen noch Nachtschichten angesagt. Die waren notwendig, um den mehr als 40 Quadratmeter großen Raum für den computergesteuerten Acht-Achsen- Roboter zu erstellen und dann diesen einzustellen und zu programmieren. "Da war es schon mal drei Uhr in der Frühe, aber jetzt steht alles im Großen und Ganzen", so Müller.

Sein Leistungsumfang beim Sandstrahlen ist für private und gewerbliche Kunden gedacht. Möbel, Felgen, Motorradteile und Metallrahmen sind nur Beispiele. Angetan hat es ihm das Sandstrahlen von alten Vollholzmöbeln. Dabei kann Müller nicht verhehlen, dass er in jungen Jahren eine Lehre als Schreiner abgeschlossen hat. "Wenn man alte Möbelstücke aus Echtholz, die oft mehreren Schichten aus Farbe behaftet sind, richtig sorgfältig sandstrahlt, dann bekommt man am Ende ein tolles Produkt zurück." Sein erster Auftrag an der computergesteuerten Anlage war allerdings dann das Veredeln von Autofelgen.

Am heutigen Samstag lädt nun Markus Müller von 10 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Dabei will er der Pressecker Bevölkerung seine Firma präsentieren. Wie immer bei solchen Ereignissen stapelt sich in den letzten Stunden die Arbeit. Soeben werden noch die neuen Firmenschilder außen angebracht, der Staubsauger läuft in den Innenräumen ohne Ende.

Wenn der Tag dann vorbei ist, beginnt für Markus Müller der unternehmerische Alltag. Dabei gilt es Kunden zu akquirieren, "raus zu gehen", wie er sagt. Einige Angebote an renommierte Firmen hat er bereits erstellt. Markus Müller ist zuversichtlich, dass neben den Einzelaufträgen auch aktive Geschäftsbeziehungen mit Industriebetrieben entstehen werden.

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