Die Bespitzelung habe „in industriellem Ausmaß bei allen drei Blättern stattgefunden“, so der Star-Anwalt weiter, der Prinz Harry bereits in anderen Verfahren vertreten hatte. Durch Rechnungsbelege sei erwiesen, dass Privatdetektive von verschiedenen Ressorts innerhalb der Redaktionen beauftragt und bezahlt worden seien. Auch der Rechtsabteilung und dem Vorstand seien die Vorgänge bekannt gewesen. Er sprach von einer „Flut der Rechtsbrüche“, die von leitenden Redakteuren autorisiert wurden.
Verlag bestreitet viele Vorwürfe
Die Gegenseite will ihre Argumente am Freitag darlegen, bevor in der kommenden Woche die Zeugenbefragung beginnt. Dass in den im aktuellen Verfahren vorgebrachten Fällen Telefone abgehört wurden, bestreitet der Verlag. Zudem seien viele der Vorwürfe nicht gerechtfertigt und darüber hinaus verjährt.
Das Verfahren ist für sieben Wochen angesetzt. Erwartet wird, dass der jüngere Sohn von König Charles III. (74) im Juni selbst in den Zeugenstand treten wird. Im Fokus des Verfahrens stehen dürfte unter anderem der frühere Chefredakteur des „Mirror“, Piers Morgan, der das Blatt von 1995 bis 2004 leitete. Morgan hatte sich in den vergangenen Jahren vor allem als scharfer Kritiker von Harrys Frau Meghan (41) hervorgetan. Die Vorwürfe in dem aktuellen Verfahren weist er zurück.
Der Prozess ist nur einer von mehreren, die Prinz Harry in Großbritannien gegen die als „Tabloid Press“ bezeichneten Boulevardmedien führt. Er war bereits im März in einem Verfahren gegen den Verlag der Blätter „Daily Mail“ und „Mail on Sunday“, Associated Newspapers Limited, überraschend selbst als Zeuge aufgetreten. Auch gegen den Verlag der Zeitungen „Sun“ und der inzwischen eingestellten „News Group Newspapers“ hat Harry wegen ähnlicher Vorwürfe ein Verfahren ins Rollen gebracht.