Profisport in Bayern Geisterspiele statt Geisterkulisse

So wird es bald wieder aussehen: Leere Ränge in den Sport-Arenen. Foto: Mario Wiedel/Frankenpost

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder setzt auf verschärfte Corona-Maßnahmen: In den Sport-Arenen des Freistaates wird es ab Samstag nur noch Geisterspiele geben.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Selb - Was in der kompletten vergangenen Saison schon traurige Normalität war, kehrt ab diesen Samstag wieder zurück in den Profisport in Bayern: Wohl vorerst bis Jahresende wird es von diesem Samstag an nur noch Geisterspiele geben. Das gilt auch für die DEL2 – und damit auch die Selber Wölfe. Die zuletzt verschärften Auflagen für den Stadionbesuch – Einlass gab es nur noch für Geimpfte und Genesene, jeweils mit aktuellem Negativtest und mit FFP2-Maske – haben in den vergangenen Spielen ohnehin bereits für eine Art Geisterkulisse gesorgt. Selbst das unter normalen Umständen von sicher mehr als 3000 Zuschauer besuchte Derby der Wölfe gegen Bayreuth hat am Dienstagabend nicht mehr als 488 Unentwegte in die Netzsch-Arena gelockt.

Nun also wieder komplett ohne Zuschauer. „Im Sommer hätte das keiner gedacht“, sagt Thomas Manzei, zweiter Vorsitzender des VER Selb, der von einem „starken Einschnitt“ und einer „bedenklichen Situation“ für die betroffenen Vereine spricht. Und da es mit dem Ausschluss der Zuschauer nicht in allen Bundesländern gleich gehandhabt wird, sei es neben dem finanziellen Aspekt auch sportlich eine Wettbewerbsverzerrung, meint der zweite Vorsitzende der Wölfe. „Letztlich sind wir wieder auf staatliche Hilfsmittel angewiesen“. Zumindest da hätte der Aufsteiger im Gegensatz zu anderen DEL2-Klubs den Vorteil, die maximal zur Verfügung gestellten Mittel noch nicht komplett ausgeschöpft zu haben. „Die Hilfen werden aber nie den gesamten Schaden ausgleichen“, erklärt Manzei.

Als weiteres finanzielles Standbein haben die DEL2-Vereine – neben ihren Sponsoren natürlich – die Einnahmen aus der Liveübertragung über den kostenpflichtigen Streamingdienst SpradeTV. „SpradeTV wird jetzt wieder eine große Bedeutung haben“, sagt Manzei, der konkrete Zahlen aber nicht nennen möchte. Die Fans müssen für ein Spiel 8,90 Euro bezahlen, einen nicht geringen Anteil davon erhalten die Vereine. Sehr ärgerlich – für den VER ebenso wie für die Fans – waren deshalb am Dienstag die technischen Probleme, die die geplante Derby-Übertragung platzen ließen. Mit einer neuen Sicherheitsausstattung soll das nicht mehr passieren.

Maximilian Männer wird in dieser Saison nicht mehr für den VER Selb auflaufen – nach Informationen unserer Zeitung aus disziplinarischen Gründen. Der 19-jährige Förderlizenzspieler, der beim Selber DEL- Kooperationspartner Bietigheim Steelers unter Vertrag steht, wechselt auf Leihbasis zu den Bayreuth Tigers.    Andreas Pöhner

Autor

Bilder