Die in schwarz gekleidete Mutter sieht kurz zu dem mutmaßlichen Mörder ihres Kindes auf der gegenüberliegenden Seite des Gerichtssaales. "Ich kannte ihn vom Sehen", sagt sie. Die 55-Jährige wirkt angespannt und auch müde. Ihre Antworten fallen kurz aus. "Ich habe Georgine gesucht." Ob sie noch immer hoffe, dass ihre Tochter lebt? "Ja", haucht die Mutter. Auch wenn es nichts Reales gebe, das die Hoffnung bestätige.
Was war Georgine für ein Mädchen? "Ganz normal, sie war mitten in der Pubertät", erinnert sich die Mutter, die damals im Drei-Schicht-System arbeitete. "Natürlich gab es Reibereien zu Hause." Georgine habe Model oder Schauspielerin werden wollen. Eine Casting-Agentur habe sich gemeldet. "Darüber war sie glücklich." Ihr habe die Art, wie sich ihre Tochter kleidete, nicht immer gefallen. Das Mädchen sei aber nie ohne Absprache weggeblieben. "Sie war zuverlässig." Im Haushalt hätten zudem ihre jüngere Tochter und die Großmutter der Kinder gelebt.
Am 4. Dezember 2018 erfuhr die Familie vom mutmaßlichen Täter und dessen Verhaftung. Ein Polizeipsychologe war dabei, als die Nachricht überbracht wurde. "Dass sie tot ist ... es war ein Schock", sagt die Mutter. Ihren Anwalt Roland Weber ließ sie im Vorfeld der Verhandlung mitteilen, sie hoffe auf Klarheit und werde die Beweisaufnahme beobachten. Der Prozess wird am 14. August fortgesetzt.