Eine alles andere als normale Verhandlung wurde vor dem Amtsgericht Kulmbach ausgetragen. Sie war geprägt von Zeugen, die sich nicht mehr erinnern konnten oder etwas anderes aussagten als bei ihrer polizeilichen Vernehmung. Und von turbulenten Szenen. Ein Streitgespräch zwischen dem Angeklagten und einem Zeugen eskalierte derart, dass die Polizei einschreiten musste. Der Hintergrund: Verantworten musste sich ein 47-jähriger Kulmbacher, der ursprünglich aus Stadtsteinach stammt. Der Mann bewegt sich in der Drogenszene und wurde von seiner eigenen Lebensgefährtin bei der Polizei angezeigt. Er soll in erheblichen Umfang Rauschgift konsumiert und damit gedealt haben. Zudem wird ihm zur Last gelegt, sich Fentanyl-Pflaster organisiert und diese weiter veräußert zu haben. Den darin enthaltenen Wirkstoff setzt die Medizin gegen starke Schmerzen ein; er ist 100 mal stärker als Morphin und ist bei Drogenabhängigen sehr begehrt. Staatsanwältin Simone Hauck warf dem Angeklagten 56 Handlungen vor, die gegen das Betäubungsmittel-Gesetz verstoßen. Abnehmer waren bekannte Mitglieder der Szene, aber auch jugendliche Mädchen. Als Hauptbelastungszeugin trat die damalige Freundin des Angeklagten auf, zu der der Mann immer noch Kontakt pflegt. Sie hatte ihn bei der Polizei denunziert und die mutmaßlichen Drogendelikte publik gemacht. Zudem soll der Mann sie auch misshandelt und sexuell missbraucht haben.