Stars zum Anfassen
Eine ganz besondere Etappe auf der Olympia-Rallye war die mit dem Ziel am Jahn Stadion in Regensburg. „Da ist meine Familie gekommen, das war echt toll!“ erzählt Thomas Linhardt. Dort war auch Walter Röhrl, Rennfahrerlegende, mehrfacher Rallye-Weltmeister und gebürtiger Regensburger. Bei der Rallye 1972 ist er kurz vor dem Ziel in Führung liegend mit technischem Defekt ausgeschieden. Jedoch hat diese Veranstaltung sein Leben verändert. Linhardts kleiner Sohn konnte vom großen Idol Autogramm und Foto abstauben. „Das war wirklich besonders.“ Linhardt selbst bekam beim ehemaligen finnischen Motorsportler Rauno Aaltonen Gänsehaut. „Und der ehemalige Rennfahrer und Formel-1-Teamchef Jean Todt war am Ziel in München aus Kalifornien zugeschaltet“ freut er sich.
Rallye im Wandel
Peter Krieglsteiner ist vor 50 Jahren auch schon bei der Olympia-Rallye mitgefahren, mit einer Handvoll anderer Piloten, die dieses Jahr wieder dabei waren. Krieglsteiner war allerdings der Einzige, der bei der neuen Auflage eine Platzierung erreichte. Junge Leute sind bei Oldtimer-Rennen weniger am Start. Trotzdem ist die Szene im Wandel: Die Rallye war laut Veranstalter klimaneutral – es wurden Bäume zum Ausgleich gepflanzt. Zudem wurden Spenden an gemeinnützige Organisationen verteilt. Für den Klassensieg haben die beiden Bobbycars bekommen, die Linhardt einem Münchberger Kindergarten übergeben hat.
Auch sein eigener Sohn schnuppert bereits Motoren-Luft, fährt Go-Kart. Linhardt selbst juckt es auch immer in den Fingern, wieder in den Fahrersitz zu steigen. „Mindestens einmal im Jahr fahre ich selbst. Das brauche ich auch irgendwie.“ Ein bisschen bereue er, das Hobby nie zum Beruf gemacht zu haben. Studiert hat er Informatik, später in Münchberg ein IT-Unternehmen gegründet. Doch geschraubt, getüftelt und gebastelt hat er immer gerne. Sein eigener Vater arbeitete in einem Autohaus, dort fing alles an. Später bewunderte er den Münchberger Slalom-und Rallye-Fahrer Gerhard Süß. Es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden und er wurde sein Beifahrer. Doch die Firma gründete sich nunmal nicht von alleine, und Linhardt steckte immer mehr Zeit in sein Unternehmen und zog sich Mitte der Neunziger immer weiter aus dem Motorsport zurück. Bei der ersten Rallye, die Gerhard Süß ohne Linhardt neben sich absolvierte, verunglückte dieser tödlich. „Das verfolgt mich noch heute.“
Wer rastet, der rostet – oder?
Dass Motorsport ein gefährlicher Sport ist, weiß der 60-Jährige genau. Trotzdem kann er es nicht lassen. „Ich würde gerne mehr fahren, aber mir fehlt die Zeit.“ Parallelen zu seinem Informatiker-Dasein sind erkennbar: Tüfteln, ständig nachdenken, sich ständig weiterentwickeln. „Sonst fährt man hinterher – das ist wie im Job.“ Und genau das ist es, was ihn noch immer antreibt. Es geht bei Rallyes – egal ob Oldtimer oder nicht – um mehr als „nur schnell fahren.“
Die meiste Arbeit laufe im Hintergrund. Und bei den Oldtimern passt das um so mehr, denn „das sind noch gescheite Autos“ – nicht tüfteln ist da keine Option. Und so tüfteln Linhardt und Krieglsteiner weiter: Im kommenden Jahr wollen sie wieder auf die Piste.