Referendare erzählen Mit Begeisterung für kreative Fächer

Zwei frischgebackene Referendare: Grundschullehrer Nicolai Schödel und Fachlehrerin Alexandra Kerling. Foto: Ertel

Für Nicolai Schödel und Alexandra Kerling beginnt zusammen mit 24 weiteren Referendaren in Stadt und Landkreis ein neuer Lebensabschnitt. Welche Erwartungen haben sie an die Schule und an sich selbst?

 
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Der erste Schultag wird für Alexandra Kerling und Nicolai Schödel ein Abenteuer: Zusammen mit 24 weiteren Referendaren in Stadt und Landkreis Hof werden sie das erste Mal vor ihrer neuen Schulklasse stehen und in neugierige Kinderaugen blicken. Die jungen Lehramtsanwärter müssen sich nun nach dem bestandenen Staatsexamen zwei Jahre lang in der Praxis beweisen. Am Montag wurden sie am Landratsamt von Oberbürgermeisterin Eva Döhla vereidigt (siehe Artikel unten).

Alexandra Kerling ist mit 37 Jahren wohl die älteste unter den Lehramtsanwärtern. Nachdem sie einige Jahre bei der Bahn gearbeitet hatte, entschied sie sich, neu anzufangen und nahm das Lehramtsstudium in Angriff. Für die dreifache Mutter war klar: „Ich kann gut mit Kindern umgehen. Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wie sich Kinder entwickeln.“ Als Fachlehrerin wird sie an der Christian-Wolfrum-Schule in Hof Kunst, Informatik und Technik unterrichten.

Für Sport und Religion begeistert sich Nicolai Schödel, der jetzt an der Gutenberg-Grundschule in Rehau unterrichtet und seine Leidenschaft an die Kinder weitergeben will. „Ich wollte schon immer Lehrer werden“, sagt der 25-jährige Hofer, der nach der Schule sein FSJ an einer Grundschule absolviert hatte. Der Lehrer ist sich sicher, dass die Kinder neben den Lernfächern wie Mathe oder Deutsch einen Ausgleich durch kreative Fächer wie Kunst, Sport oder Religion brauchen. „Ich finde, diese Mischung macht die Schule aus.“

Die beiden Lehrer sehen aber auch die Herausforderungen, mit denen sie künftig konfrontiert sein werden: Soziale Berufe seien anspruchsvoll, sagt Schödel, man müsse viel kommunizieren und habe oft mit Konflikten zu tun. „Das kann anstrengend sein.“

Immer mehr Ärger mit respektlosen Schülern und Auseinandersetzungen mit den Eltern – das sind Probleme, die den Beruf für viele junge Menschen unattraktiv erscheinen lassen – obwohl die Bezahlung vergleichsweise gut ist. Der Beruf bietet zudem zu wenig Aufstiegschancen und die Verwaltungsaufgaben nehmen zu. Dazu kommen der akute Lehrermangel und die steigende Arbeitsbelastung. „Die Klassen werden immer größer. Trotzdem müssen die Lehrer die Schüler individuell fördern“, verdeutlicht Alexandra Kerling die Situation.

Dennoch haben sich die beiden dafür entschieden, Kindern und Jugendlichen Wissen und Werte zu vermitteln und sich auch für ein besseres Image der Mittelschule zu engagieren.

Und sie wollen ein paar Dinge besser machen als ihre eigenen Lehrer damals: Nicolai Schödel hat sich vorgenommen, geduldiger zu sein als seine Lehrer früher mit ihm waren. Alexandra Kerling will ihren Schülern die Angst vor der Schule nehmen und ihren Humor nicht verlieren: „Als ein Schüler im Praktikum sein Arbeitsblatt zerrissen und aufgegessen hat, habe ich gedacht: Das nächste Mal bringe ich Ketchup mit.“

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