Wie reagiert die Koalition?
Mit einem Gesetzespaket. Vorgestellt wurden die Pläne bereits. Nun kündigte Heil an, dass die Reform im Mai im Bundeskabinett beschlossen werden solle. Dann folgt das parlamentarische Verfahren. Alle Generationen sollten sich auf die Rente verlassen können. Mit ihrer Reform wollen Heil und Finanzminister Christian Lindner (FDP) das Rentenniveau von 48 Prozent für die Zukunft garantieren. Bis Mitte der 2030er-Jahre will die Regierung zudem mindestens 200 Milliarden Euro aus Bundesmitteln am Kapitalmarkt anlegen. Aus den Erträgen sollen Beitragsanstiege abgedämpft werden.
Wie ist es künftig um die Rentenausgaben bestellt?
Die Rentenausgaben würden ohne Reform laut Gesetzentwurf bis 2045 von derzeit 372 auf 755 Milliarden Euro steigen - durch das 48-Prozent-Rentenniveau dürften es 800 Milliarden Euro werden. Der Rentenbeitrag würde ohne Geldanlage am Kapitalmarkt von 18,6 Prozent bis 2045 auf 22,7 Prozent steigen. Mit Generationenkapital sollen es dann 22,3 Prozent werden. Deutschlands Arbeitgeber hatten bereits kritisiert: "Das geplante Rentenpaket II wäre das teuerste Sozialgesetz dieses Jahrhunderts." Überfordert würden die Beitragszahler. Auch sei schleierhaft, wie der Bund die wachsenden Finanzierungslasten für den Bundeszuschuss tragen wolle.
Wie reagiert Heil auf die Kritik?
Sicherheit im Alter für alle Generationen müsse einer Gesellschaft auch etwas wert sein, sagte er am Montag. "Und zum Zweiten ist es darstellbar, wenn wir den Arbeitsmarkt stabil halten." Heute gebe es fünf Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mehr als vor zehn Jahren prognostiziert. Auch die Zahl der älteren Beschäftigten zwischen 60 und 64 und die Frauenerwerbsbeteiligung seien deutlich gestiegen. "Wir werden zukünftig auch auf diese Stellschrauben setzen und gleichzeitig auch qualifizierte Zuwanderung organisieren."
Sind alle zufrieden mit der Rentenerhöhung?
Nein. Der Rentenexperte der Linken, Matthias W. Birkwald, meinte: "Diese Erhöhung reicht angesichts der vergangenen Inflationsjahre bei weitem nicht aus." Ein Rentenniveau von 53 Prozent sei nötig. Auch die Chefin des Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier, sagte, die Kostensteigerungen der vergangenen Monate und Jahre würden lange nicht ausgeglichen. "Vor allem die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten stellen eine große Belastung dar. Viele Beschäftigte, Beamte und Pensionäre haben daher bereits einen steuerfreien Inflationsausgleich erhalten, Rentnerinnen und Rentner aber nicht." Engelmeier bekräftigte ihre Forderung nach einer solchen Inflationsprämie auch für diese Menschen.
Wie sind ältere Frauen in Deutschland finanziell gestellt?
Meist schlechter als Männer. Mit Jahreseinkünften von im Durchschnitt 18.663 Euro brutto lagen Frauen im Alter ab 65 Jahren 2023 deutlich hinter gleichaltrigen Männern, die im Schnitt auf 25.599 Euro kamen. Das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, auch "Gender Pension Gap" genannt, betrug damit 27,1 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Als wichtige Gründe für die Lücke gelten die höhere Teilzeitquote bei Frauen, geringer bezahlte Jobs und häufigere Auszeiten etwa zur Kinderbetreuung.