Herr Denzler, Sie waren elf, als vor 50 Jahren der FC Bayern Hof in der Saison 1967/68 als Meister der Regionalliga Süd in die Aufstiegsrunde zur Bundesliga einzog. Gibt es daran Erinnerungen?
Mein Onkel aus Bayreuth hat mich damals immer mit auf die Au genommen. Doch dass der FC Bayern Hof damals Süddeutscher Meister wurde, ist mir weniger präsent. In Erinnerung geblieben sind mir vor allem die Aufstiegsspiele zur Bundesliga vor Zehntausenden von Zuschauern.
Ist die Süddeutsche Meisterschaft im Rückblick der herausragende Erfolg in der Geschichte des Vereins?
Da gibt es, 1959, ja noch den Aufstieg in die Oberliga Süd, die Aufstiegsrunden zur Bundesliga 1967, 1968 und 1972 – der Vergleich fällt da nicht leicht. Aber die Meisterschaft ist wohl doch oben anzusiedeln. Schließlich hatten sich zu jener Zeit – seit 1963 gab es ja die Bundesliga – schon durchaus professionelle Strukturen im Fußball herausgebildet.
Was ist die Tradition heute wert? Es kommt einem vor, sie sei ein Rucksack, an dem der Verein schwer trägt?
Die Tradition ist sicher Fluch und Segen zugleich. Wir sind und dürfen darauf stolz sein, weil wir eben kein x-beliebiger Verein sind. Und die Tradition ist sicher ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Aber selbstverständlich erwächst daraus oft eine Erwartungshaltung, die angesichts der heutigen Verhältnisse einfach nicht mehr einzulösen ist. Darum plädiere ich dafür, mit der Vergangenheit vernünftig umzugehen.
Ist ein Szenario denkbar, damit an die Erfolge angeknüpft werden kann?
Unter den gegebenen Umständen ist daran nicht mehr zu denken. Wir sind heute Lichtjahre vom Profifußball weg, und jedes Jahr geht die Schere ein wenig weiter auseinander. In Hof wurde damals die Anpassung an das Geldgeschäft Fußball verpasst. Aber ich denke da auch an den Zweitligisten Aue. Der ist nur dort, wo er ist, weil eine ganze Region hinter dem Verein steht. Ich behaupte, dass wäre grundsätzlich auch in Hof ein gangbarer Weg. Das heißt aber, dass sich Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft klar hinter die SpVgg Bayern Hof stellen. Wir haben sehr gute Bedingungen geschaffen, ab der C-Jugend spielen unsere Teams in den höchsten bayerischen Ligen – der Unterbau im Verein stimmt. Was fehlt, ist dann eben doch das Geld. Das Gespräch führte Thomas Schuberth-Roth