Regnitzlosau Historischer Verein plädiert für Erhalt

Das ehemalige Badhaus am Postplatz 4 hat historische Bedeutung. Foto: Historischer Verein

Zu dem historischen Anwesen Postplatz 4 in Regnitzlosau gibt es bereits Voruntersuchungen und auch konkrete Überlegungen zu einer Nutzung.

 
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Zum Bericht „Wie geht es weiter mit dem Gebäude am Postplatz?“ vom 27. Dezember nimmt der Historische Verein Regnitzlosau Stellung. In der Gemeinderatssitzung war die Frage aufgekommen, ob das ehemalige Badhaus am Postplatz abgerissen werden sollte.

Der Historische Verein setzt sich für den Erhalt, die Sanierung und die nachhaltige Nutzung des historischen Gebäudes Postplatz 4 ein. Das ehemalige Badhaus ist eines der ältesten in der Kernsubstanz erhaltenen Gebäude im Ortsmittelpunkt von Regnitzlosau. Nach der Chronik von Karl Ploss wurde das Badhaus 1477 mit dem Schloss hinter der Kirche erbaut. Es ist eines der wenigen erhaltenen Badhäuser im Landkreis Hof. Das Haus hat ortsbildprägenden Charakter. Weitere Informationen finden sich auf der Homepage http://www.historischer-verein-regnitzlosau.de.

In einem Gutachten des Kreisheimatpflegers Bertram Popp vom 1. März 2023 wird festgestellt: „Die größere Bedeutung des Hauses liegt in der städtebaulichen Qualität rund um den Postplatz. Die Lage wird vor allem durch Bauten des 18. und 19. Jahrhunderts geprägt. Immerhin sind noch fünf historische Gebäude im Umfeld erhalten. (…) Heute ist das Haus wegen vieler unvorteilhafter Baustoffe im Innenbereich sanierungsbedürftig. Die Kernsubstanz weist keine größeren Mängel oder Schäden auf.“

Die Sanierungsfähigkeit des Gebäudes wurde bei einer Begehung mit dem für die Sanierung des historischen Milchhofs in Hohenberg an der Eger verantwortlichen Architekten bestätig. Ein schriftliches Gutachten und eine Schätzung der Sanierungskosten gibt es noch nicht. Ein Untersuchungsbericht des Instituts für Holzqualität und Holzschäden vom 2. Juni 2020 bestätigt, dass weder Hausschwamm noch ein anderer bauschädigender Pilz in den untersuchten Proben vorgefunden wurde.

Der Historische Verein unterstützt die Planungen der Gemeinde zur zukunftsorientierten Gestaltung der Ortsmitte von Regnitzlosau. Die bisherigen Planungen beruhen auf der Basis der Machbarkeitsstudie des Architekturbüros ghsw Architekten, Hof, vom 3. Februar 2020. Diese sieht die Sanierung des ehemaligen Badhauses und die Nutzung als Fahrradhostel vor.

Für den Planungsbereich haben sich inzwischen andere Entwicklungen ergeben. Außerdem entsteht in Nentschau ein gastronomisches Projekt, das auch die Funktion eines Radlerhostels übernehmen wird. Der Historische Verein hat deswegen in den vergangenen zwei Jahren alternative Nutzungskonzepte erarbeitet und mit verschiedenen Institutionen abgestimmt, zum Beispiel den Nachbargemeinden Triebel, Eichigt und Hranice, dem Bund Naturschutz – Grünes Band, der Perlmuschelzuchtstation Huschermühle, der ILE Dreiländereck und dem Team Freizeit und Tourismus. Denkbar wäre ein zentrales Informationszentrum Dreiländereck samt Heimatarchiv. Die Bündelung touristischer Angebote und Alleinstellungsmerkmale unter der Dachmarke „Dreiländereck“ wird von allen angesprochenen Institutionen als zukunftsweisendes touristisches Konzept unterstützt.

Über die Finanzierung gab es Verhandlungen mit den Abteilungen Städtebauförderung und Wirtschaftsförderung bei der Regierung von Oberfranken sowie mit möglichen anderen Fördergeldgebern. Die jetzige Förderkulisse und die derzeitige Haushaltslage der Gemeinde stehen momentan einer wirtschaftlich vertretbaren Umsetzung des Projekts entgegen, zumal vorrangig die Finanzierung des Kindergartenneubaus ansteht. Die wirtschaftliche Situation könnte sich nach Meinung des Vereins in einigen Jahren ändern. Ein Abriss des Gebäudes würde die Chance der Sanierung und seiner sinnvollen Nutzung unwiederbringlich zunichte machen. Der Historische Verein Regnitzlosau setzt sich nach wie vor für den Erhalt des Gebäudes ein. Dach und Außenhaut sind dicht. Es entstehen keine Kosten, wenn das Gebäude noch einige Jahre stehen bleibt. Für den Abriss entstünden erhebliche Kosten; Geld, das der Gemeinde für wichtige Pflichtaufgaben fehlen würden.

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