Regnitzlosau Kuriosum zieht Besuchermassen an

Bei der Ausstellung (von links): Claus Schiller, Skispringer Hartmut Müller, Werner Schnabel, Wolfgang Zeeh. Foto: privat

Die Geschichte einer Skisprungschanze – zu sehen in einer mit viel Herzblut erstellten Ausstellung. Das bietet aktuell der Skiclub Dreiländereck.

 
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Kaum zu bewältigen war der Besucheransturm bei der Eröffnung der Ausstellung über die Skisprungschanze des Skiclubs Dreiländereck im Dienesn-Heisla in Regnitzlosau.

Wolfgang Zeeh und Claus Schiller, Vorstandsmitglieder des Historischen Vereins, hatten monatelang Material über das Kuriosum zusammengetragen, das gerade Jüngere und Auswärtige in Regnitzlosau nicht vermutet hätten.

Der Skiclub Dreiländereck hatte sich einst an das Abenteuer gewagt, eine Sprungschanze zu bauen. Schließlich gab es schon in den 1950er-Jahren Skibegeisterte in der Region. Allerdings waren Skilifte und Kurztrips in Skigebiete nur selten ein Thema. Mit Holz-Skiern waren die Langläufer unterwegs, für Abfahrten wurden Hügel genutzt. Dass aber Skibegeisterte durch die Luft flogen, war nahe der Landesgrenze eine große Besonderheit. Und eine Sprungschanze gab es bereits vor der Erwin-Hollering-Schanze, nämlich ein kleineres Vorläufermodell direkt am Dreiländereck. Der Auslauf lag so nah an der Regnitz, dass die Springer aufpassen mussten, dass sie nicht baden gehen. Auch von dieser kleineren Schanze sind Fotografien in der Ausstellung zu sehen. Erwin Hollering war der Initiator der größeren Schanze, die am 25. Januar 1953 vor etwa 3000 Besucher eingeweiht und später nach ihm benannt wurde. Im Bau steckte viel ehrenamtliche Leistung. Die Skisportler hatten die Schanze mit eigenen Mitteln und eigener Ingenieursleistung errichtet. Material, Maschinen und Arbeitsleistung schufen weitgehend ohne staatliche Unterstützung die hölzernen Bauwerke. Etwa 20 Jahre fanden dort Sprungwettbewerbe statt. Der Schanzenrekord lag bei 36,5 Metern.

Von den Gründern, Errichtern und Springern der Schanze trugen gerade Axel Vogt, Hartmut Knoll und Horst Müller viel zur aktuellen Ausstellung bei. Sie stellten zahlreiche Unterlagen, Bilder und Informationen zur Verfügung. So hatte Knoll unter anderem das Protokollbuch des Skiclubs Dreiländereck sowie einen alten Siegerpokal aufbewahrt. Zeeh und Schiller war es sogar gelungen, die Originalbauzeichnung und einen Kurzfilm von einem Sprung zu organisieren. Klar, dass sich da bei der Eröffnung der Ausstellung durch Vorsitzenden Werner Schnabel viele Interessierte eingefunden hatten.

Unter den Besuchern waren auch Bürgermeister Jürgen Schnabel und die früheren Skispringer Axel Vogt und Hartmut Müller als Ehrengäste. Schnabel war begeistert von der Ausstellung und der Leistung der damaligen Aktiven: „Gott sei Dank gibt es immer wieder Menschen, die über ihre Pflichten hinaus, etwas für unser gemeinsames Zusammenleben beitragen. Dies gilt heute für die Mitglieder des Historischen Vereins und vor allem auch für die Vereinsmitglieder des Dienesn-Heislas, die mit dem Erhalt und der Renovierung des alten Blockhauses solch herrlichen Ausstellungen eine Heimat geben.“ Die Ausstellung ist nochmals am Sonntag, 17. Dezember, von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

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