Rehau "Auch mal unkompliziert handeln"

Jürgen Schnabel hat sich als Bürgermeister viel vorgenommen. 100 Tage ist er jetzt im Amt - doch vieles braucht länger Zeit. Foto: Uwe von Dorn

Der Regnitzlosauer Bürgermeister Jürgen Schnabel freut sich, nach 100 Tagen schon einiges erreicht zu haben, zum Beispiel den Abbau von Bürokratie. Aber: Corona bremst vieles aus.

 
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Her Schnabel, wie hat sich Ihr Leben seit Amtsantritt verändert?

Jürgen Schnabel

Alter:42

Familienstand: verheiratet,

zwei Kinder

Wohnort: Regnitzlosau

Politische Laufbahn: 2015 bis 2020 im Gemeinderat für die Freien Wähler, Fraktionsvorsitzender und Vorstand.

Ehrenamt: aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr und Kassier.

Ich nehme vieles bewusster wahr, was in Regnitzlosau und den Außenorten gerade passiert und wo der Schuh drückt. Der Blickwinkel ist noch mal anders. Es füllt mich aus und macht mir große Freude.

Begegnen Ihnen die Leute in Ihrer Gemeinde anders, seitdem Sie Bürgermeister sind?

Nicht unbedingt, das fände ich auch nicht gut. Ich werde hin und wieder mit "Herr Bürgermeister" angesprochen, das war am Anfang ungewohnt.

Welche Themen liegen den Bürgern besonders am Herzen?

Da gibt’s einige. Die Ortsmitte, der Flüsseradweg, die Dorferneuerungsmaßnahmen in den Außenorten, aber auch die großen Themen wie die geplante Gleichstromtrasse beschäftigen viele.

Inwiefern hat die Corona-Pandemie Ihre bisherige Amtszeit geprägt?

Total. Die Veranstaltungen, Feste, die Öffentlichkeitstermine fehlen komplett. Dass ist für jemanden wie mich, der in Sachen Kommunikation neue Wege gehen möchte, erst mal hart. Außerdem sind die Planungssicherheit in Sachen Finanzen und die Auswirkungen auf meine gesamte Amtszeit noch gar nicht abzusehen, dass bereitet mir schon ein wenig Sorge.

Welche Wahlkampfziele haben Sie bereits umsetzen können?

Die Kommunikation in und aus dem Rathaus war auf vielen Wahlveranstaltungen wichtiges Thema. Hier konnten wir bereits einiges verbessern. Personell konnte ich das Rathaus bereits verstärken. Außerdem ist es mir, denke ich, gelungen, bürokratische Vorgänge zu verringern. Das ist nicht immer gleich für jeden sichtbar, aber notwendig, um Dinge auch mal unkompliziert zu tun.

Was ist Ihr Herzensprojekt, das Sie gerne angehen würden?

Ich möchte im kommenden Jahr weitere Wohnmobilstellplätze in Regnitzlosau ausweisen. Ich fahre mit meiner Familie selbst gerne mit dem Wohnmobil in den Urlaub und weiß, wie schön es sein kann, einen Ort zu besuchen und dort ordentliche und komfortable Stellplätze vorzufinden. Da bleibt man dann gerne mal ein, zwei Nächte. Ich glaube, dass wir von dem aktuellen Trend "Urlaub daheim" profitieren können. Wir müssen aber was dafür tun. Das würde ich gern.

Was war das schönste Erlebnis in den ersten 100 Tagen?

Da gab es wirklich viele schöne Momente. Meine erste Eheschließung war aber schon etwas sehr Besonderes und Schönes.

Was ist in den 100 Tagen anders gelaufen, als Sie es sich vorgestellt oder gewünscht hätten?

Durch Corona sind die klassischen Kontakte auch zu Ämtern und anderen Behörden nicht einfacher. Ich wäre insbesondere bei dem ein oder anderen Projekt, bei dem zum Beispiel Förderkulissen eine große Rolle spielen, schon gerne weiter. Da bremst die Corona-Krise momentan vieles schon aus.

Was mussten Sie neu lernen?

Die Arbeitsabläufe und Strukturen kennenzulernen, war und ist erst mal das Wesentliche. Ansonsten fühle ich mich gut aufgestellt. Es gibt nichts, was man sich nicht aneignen könnte. Dank meines tollen Teams im Rathaus fühle ich mich schon ziemlich gut eingearbeitet. Wie schon erwähnt, es fehlen die Kontakte noch ein wenig, ich bin aber zufrieden.

Was nehmen Sie aus Ihren ersten drei Monaten für Ihr zukünftiges Wirken mit?

Kommunikation ist der Schlüssel. Jeder informiert sich anders und hat andere Prioritäten. Wichtig ist aber, dass der Bürger mitgenommen wird und man erklärt, was geschieht oder eben nicht geht. Außerdem wird erwartet, dass bei kleineren Problemen auch mal schnell entschieden wird. Wichtig scheint mir, dass ich allem aufgeschlossen und ergebnisoffen gegenübertrete und versuche, das Beste für Regnitzlosau rauszuholen.

Was hat in den nächsten 100 Tagen für Sie Priorität?

Die Entscheidung, wie es mit unserem geplanten Ärztehaus weitergeht. Arzt, Apotheker, Physiopraxis warten auf Planungssicherheit. Wir wollen mit der Detailplanung für den Flüsseradweg weiterkommen. Zum Jahresende werden wir eine Vorstellung kriegen, wie unser Kindergarten-Ersatzneubau aussehen könnte.

Eine Runde "Entweder-Oder": Sparen oder investieren?

Wer vernünftig investiert, kann dadurch später sparen.

Karriere oder Familie?

Familie ist für mich die Grundlage meiner Karriere - sofern man das so bezeichnen mag.

Amtszimmer oder Außentermin?

Außentermin, direkt vor Ort, zielgerichtet, da kommt immer am meisten dabei raus. red

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