In der sehr langen und ausführlichen Diskussion im Anschluss an den Vortrag interessierten sich die Gäste vor allem für die Lage in der Region Hof. Jonas Miller antwortete, auch hier gebe es organisierte Rechte, die aber großteils nicht in der Öffentlichkeit stünden. Außerdem habe sich die Szene in Oberfranken, die früher ein Sammelpunkt gewesen sei, inzwischen sehr stark nach Sachsen und Thüringen verlagert. Im Gegensatz zur bundesweiten Strategie, die Straße zu erobern, versuche man hier, in die Stadtparlamente zu gelangen.
Gut informiert zeigte sich der Journalist auch über die Vorgänge in Hochfranken. Die Gäste seines Vortrags wollten wissen, wie er die jüngste Antifa-Demo gegen rechte Aufmärsche in Wunsiedel einschätze: Ist das ein gutes Zeichen, wenn die Antifa in die Provinz kommt, oder schadet es den Zielen von "Wunsiedel ist bunt"? Jonas Miller meinte, der Auftritt der Antifa sei wegen der Bilder, die man aus Großstädten kenne, eher abschreckend. Es gebe zwar Beispiele aus kleineren Städten, in denen sich Bürger mit der Antifa gegen die rechte Szene solidarisiert und eine Wirkung erzielt hätten, aber: "Ob sich das auch in Wunsiedel so entwickeln könnte, lässt sich nicht sagen."
Neben vielen weiteren Diskussionspunkten, zum Beispiel ob V-Männer des Verfassungsschutzes den Aufbau rechtsextremer Strukturen sogar fördern könnten, wollten die Gäste auch wissen, ob Jonas Miller von jüngsten Demonstrationen gegen Journalisten betroffen gewesen sei. Der Reporter verneinte das und verwies auf eine andere Strategie seiner Gegner: "Man versucht, uns durch Klagen auszubremsen." Aber das öffentliche Interesse an dem Thema lasse nicht nach. Aktuell habe man eine Person in Oberfranken im Visier, die zwar aus der Szene ausgestiegen sei, aber nicht reden wolle. Jonas Miller versicherte: "Das spornt uns erst recht an, weiter zu recherchieren."