Doch die zuständigen Mitarbeiter am Landratsamt Hof sehen das anders: "Ein provisorisches Aufbereiten der Straße ist nicht oder nur mit unverhältnismäßigem Aufwand möglich", erklärt Stefanie Schulze, Pressesprecherin des Landkreises Hof. Denn die Fahrbahn sei durch größere Gesteinsbrocken an vielen Stellen unterhöhlt und auch an den Randbereichen gebe es "erhebliche Setzungen". Außerdem bestünde die Gefahr, dass durch den Winterdienst die Kanalschächte beschädigt werden könnten.
Ebenso widerspricht die Sprecherin dem Rehauer Sven Röhring beim Thema Parkplatzangebot, das durch Erdablagerungen kleiner geworden ist: In den vergangenen Jahren seien bei schönem Wetter und guten Schneeverhältnissen der gesamte Parkplatz und weitere Parkmöglichkeiten am Hackschnitzelplatz genutzt worden. "Ein derartiges Platzangebot können wir in diesem Winter nicht anbieten."
Seinem Sportfreund Röhring steht Niko Ploß zur Seite, der Vorsitzende der Skigilde Selb: "Wir hätten lieber eine schlechte Lösung gehabt als gar keine." Er wundert sich darüber, dass schon Ende Oktober die gesamte Skisaison abgesagt wurde und sich die Entscheider keine Möglichkeit offengelassen haben, im neuen Jahr eventuell doch noch "Brettlspaß" am Kornberg zu ermöglichen.
Diese Entscheidung begründet der Landkreis allerdings mit mehreren weiteren Argumenten: "Die Maßnahmen, um den Skibetrieb eventuell zu ermöglichen, wären mit einem erheblichen Kostenaufwand verbunden." Zweitens stünde man vor "großen hygienischen Herausforderungen hinsichtlich der Wasser- und Abwassersituation". Vor dem Hintergrund der derzeitigen Pandemie und einer schwer planbaren Zukunft habe dies zu einer frühzeitigen Absage geführt.
Ein weiterer Umstand ärgert Niko Ploß von der Skigilde in Selb: Bisher haben seine Sportfreunde bei ausreichender Schneelage die Loipen gespurt. Nun übernehme der Zweckverband diese Aufgabe - mit einem Beschluss von vergangenem Freitag, wie Schulze informiert -, ermögliche aber eben nicht den optimalen Einstieg an der Vorsuchhütte. Dem hält die Sprecherin des Landkreises entgegen: "Bei ausreichender Schneelage ist es auch möglich, die Ringloipe von den weiteren Loipen aus mit Skiern anzufahren." Parkplätze gibt es in Schönwald am ehemaligen Schützenheim und am Wasserhaus, in Göringsreuth oder Wüstenbrunn.
Während Langlauffreunde - ordentlich Schnee im Winter vorausgesetzt - ins Hohe Fichtelgebirge ausweichen können, ist der Weg dorthin nicht für alle Skilehrer eine Alternative. "Es fährt kein Anfänger bis nach Mehlmeisel", begründet diese Aussage Thomas Braun. Deshalb hat er die für diesen Winter geplanten Skikurse abgesagt. Die anderen Vereine überlegen noch, ob der Aufwand für regelmäßige Fahrten in die Skiorte zu stemmen ist. Enttäuscht sind die Skifahrer auch aus einem anderen Grund: Von der Saison-Absage haben sie aus der Zeitung erfahren, "auch wenn es schon eine Woche lang Gerüchte gab", sagt Braun.
Das Landratsamt habe unterdessen das Gespräch mit den Skiclubs gesucht und ihnen seine Beweggründe erläutert, berichtet Schulze. Dem Landkreis sei es wichtig gewesen, die Entscheidung so früh wie möglich bekannt zu geben - "gerade auch, um den Skiclubs eine frühzeitige Planung ihrer Kurse an einem anderen Ort zu ermöglichen".