Rehau Unter Tage in Regnitzlosau

Dietrich Metzner

Tief hinab in die Geschichte ging es diesmal für unseren Autoren und Heimatforscher Dietrich Metzner. Was er zutage fördert zeigt, wie clever die Menschen vor fast 200 Jahren die Natur für ihre Arbeit nutzten.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Rehau - Alte Keller oder unterirdische Gänge üben schon immer eine magische Anziehungskraft auf Menschen aus. Zu diesen Objekten in unserer näheren Umgebung zählt auch der Kellergang einer schon lange wieder in Vergessenheit geratenen Brauerei in Regnitzlosau. Dabei zeigt sich, dass gerade Ortsgeschichte sehr interessant und spannend sein kann, aber auch ein wenig nebulös. Oft sind von den Bauten keinerlei Unterlagen mehr zu finden, was die Heimatforschung erschwert.

So ist es auch bei diesem an die 50 Meter langen und zum Teil bis zu 4,50 Meter breiten, bergmännisch angelegten Kellergang unter dem ehemaligen Brauhaus aus dem Jahre 1836. Hier wirkte einer der reichsten Bauern des Ortes, Johann Christoph Scherzer. Am 8. Mai 1836 erhielt er die Genehmigung für den Bau einer Brauerei im Regnitzgrund, wie Planungsunterlagen zeigen, in die Ulrich Stöhreder jüngst Einblick gewährte. 1989 erwarb er den Grund.

Die Anlage selbst dürfte noch älter sein als die Arbeitserlaubnis. Der Bauplan zeigt, dass Haupt- und Nebengang in rein bergmännischer Manier mit Pickel, Hammer und Meißel ausgeführt wurden. Der halbkreisförmige Querschnitt des Schachtes zeigt, dass der Hauptgang durch mehrere zum Teil kristalline Gesteinsarten und somit auch verschiedene Härtegrade verläuft. Dem Plan nach hat man 1836 die Brauerei direkt über diesen schon vorhandenen Kellergang oder Stollen erbaut. Der Bachlauf der Regnitz hat mit einer mäandernden Schleife das Gebäude damals fast tangiert, der alte Treppenzugang zum ehemaligen Bachverlauf ist heute noch teilweise vorhanden.

Einer der Gründe, warum man damals eine Brauerei so weit außerhalb des Ortskerns erbaute, dürfte wohl darin liegen, dass man in den Überschwemmungswiesen der Regnitz im Winter billig und leicht das entsprechende Kühleis für das Bier gewinnen konnte. Interessanterweise befand sich die zur Brauerei gehörige Mälzerei damals beim Schloss hinter der Kirche, für damalige Zeiten doch eine ganz schöne Entfernung.

Den Anlass zur Besichtigung dieser Örtlichkeit dürfte Gerhard Hopper-diezel mit seinem Kurzfilm gegeben haben, den er vor 30 Jahren damals unter widrigsten Umständen mit Scheinwerfern im stockfinsteren Kellergang drehte. Den zehn Teilnehmern eröffnete sich eine Welt in ihrer Heimat, die ihnen bis dahin verborgen war. Mit Taschenlampen debattierten die Kellergänger über fast 200 Jahre Ortsgeschichte, um so manche Hyphothese aufzustellen. Aber wie so oft bei der Heimatforschung blieb vieles im Dunkeln. D. M.

Bilder