Religion Nahost-Lage beschäftigt Muslime auch zu Ramadan

Eine Kuppel ist an Thüringens erstem Moschee-Neubau zu sehen. Foto: Michael Reichel/dpa

Auch in Thüringen verzichten Muslime ab Montag zu Beginn des Fastenmonats tagsüber auf Essen und Trinken. Ramadan fällt dabei in keine leichte Zeit für die Gläubigen.

 
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Erfurt (dpa/th) - Ab Montag üben sich Muslime auch in Thüringen in Verzicht: Dann beginnt der heilige Fastenmonat Ramadan. Das Weltgeschehen vor allem mit Blick auf den Gaza-Krieg spielt dabei in diesem Jahr eine nicht unerhebliche Rolle. "Es ist ein besonderes Jahr für uns, wir sind aufgerufen, intensiv für den Weltfrieden zu beten", sagte der Landessprecher der Thüringer Ahmadiyya-Gemeinde, Suleman Malik. Es gehe auch darum, an die Situation im Nahen Osten zu erinnern.

Die Ahmadis sind eine von verschiedenen islamischen Glaubensgemeinden in Thüringen. Sie zählt Malik zufolge aktuell um die 150 Mitglieder. Die Gemeinde errichtet derzeit ein Gotteshaus in Erfurt. Es gilt als erster Moschee-Neubau in Thüringen. Immer wieder gab es auch Proteste gegen den Bau. Die Fertigstellung werde sich noch etwas ziehen, so Malik. Bisher nutzen Muslime in Thüringen etwa angemietete Räume für Gebete. Gerade zu Ramadan wird häufig mehr gebetet und öfter die Moschee besucht.

Die Anzahl Zahl der Muslime in Thüringen lässt sich dem Büro der Thüringer Migrationsbeauftragten Mirjam Kruppa zufolge nicht genau beziffern. Es sei aber davon auszugehen, dass ihr Bevölkerungsanteil mit der Zuwanderung von Menschen aus Ländern mit überwiegend muslimischem Bevölkerungsanteil gestiegen ist. Auch die Zahl der Kulturvereine, die dem islamischen Kulturkreis zugeordnet werden können, steige. Rund ein Dutzend Moscheevereine seien im Freistaat bekannt.

Derweil nimmt Kruppa mit großer Sorge wahr, dass sich der Ton gegenüber Muslimen im öffentlichen Raum verschärft. "Insbesondere pauschalisierende diskriminierende Behauptungen gegenüber muslimischen Geflüchteten nehmen zu und scheinen mehr und mehr Konsens zu finden", hieß es aus Kruppas Büro dazu. Die Musliminnen und Muslime, mit denen die Migrationsbeauftragte bislang gesprochen hat, verurteilten den Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 und die Geiselnahmen aufs Schärfste. Viele vermissten jedoch ein klares politisches Statement gegen das Vorgehen Israels im Gazastreifen.

Im umkämpften und abgeriegelten Gazastreifen herrscht eine katastrophale humanitäre Lage. Auslöser des Gaza-Krieges war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der islamistischen Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Bombardierungen und kurz darauf mit einer Bodenoffensive im Gazastreifen.

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