Riesige Rauchwolke Netzsch-Labor in Flammen

Ausgerüstet mit Atemschutzgeräten bekämpften die Feuerwehrleute von außen den Brand in dem Labor. Foto: /Florian Miedl

Am Donnerstagmorgen werden die Rettungskräfte der Region zu einem Großbrand in Selb gerufen: Im Labor der Netzsch-Feinmahltechnik waren Chemikalien in Brand geraten und explodiert.

 
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Die Rauchwolke ist weithin zu sehen, Blaulichter bestimmen die Szenerie, die Integrierte Leitstelle Hochfranken warnt über die Nina-App vor „extremer Gefahr“: Am Donnerstagmorgen bricht im Labor der Netzsch-Feinmahltechnik in Selb ein Feuer aus. Die Rettungskräfte sperren die Straßen weiträumig ab, die Menschen in Selb müssen Türen und Fenster geschlossen halten. Mehrere Verpuffungen sind zu hören. Erst gegen 14 Uhr kommt die Entwarnung: der Brand ist unter Kontrolle. Menschen kamen bei dem Feuer nicht zu Schaden. Die Polizei geht von einem Schaden in Millionenhöhe aus, die Brandursache ist noch völlig unklar.

Wie die Polizei berichtet, ging die erste Alarmmeldung um 9.42 Uhr bei der Leitstelle ein. Demnach waren Fässer mit Chemikalien in Brand geraten. Offensichtlich kam es auch zu mehreren Explosionen oder Verpuffungen in dem Labor, das sich hinter dem Verwaltungsgebäude der NFT in der Sedanstraße befindet. Nach Angaben der Leitstelle breitete sich das Feuer zunächst weiter aus, über dem Areal stand eine schwarze Rauchsäule, die in ganz Selb zu sehen war. Da auch nicht klar war, welche Chemikalien in Brand geraten waren, sollten die Anwohner Fenster und Türen geschlossen halten und den Einsatzbereich großräumig meiden.

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Nach den örtlichen Feuerwehren wurden auch die Wehren im weiteren Umkreis und auch landkreisübergreifend nachalarmiert. Zusammen mit den Einsatzkräften des Rettungsdienstes und des THW waren über 300 Helfer in der Sedanstraße im Einsatz. Unter schwerem Atemschutz und mit den zwei Drehleitern aus Selb und Rehau bekämpften die Feuerwehrleute den Brand, suchten mit Wärmebildkameras nach weiteren Glutnestern und richteten vor der benachbarten Roland-Dorschner-Sporthalle eine Atemschutzsammelstelle ein. Nach Angaben von Augenzeugen bekämpften die Feuerwehren den Brand unter anderem auch von der Drehleiter aus, die im Hof des Fabrikgeländes aufgefahren war. Auch die Spuren zumindest einer Explosion seien deutlich an der Fassade des Labors zu sehen gewesen. Erschwert wurden die Löscharbeiten offenbar auch vom drehenden Wind.

Auch der Pressesprecher der Firma Netzsch, Yann Jeschke, bestätigte gegen 11.15 Uhr den Chemikalienbrand. Ein erstes Aufatmen gab es dann kurz vor Mittag. Wie Jeschke sagte, sei das Feuer zwar noch nicht gelöscht, aber zumindest unter Kontrolle. Derweil wurden die Netzsch-Mitarbeiter, die nicht an ihre Autos im Sperrgebiet gelangen konnten, mit Essen und Getränken versorgt und dann mit Bussen oder Taxis nach Hause gebracht. Allerdings drang immer noch dichter Rauch aus dem Laborgebäude. Deswegen verständigten Polizeibeamte nach Angaben von Polizeisprecher Volker Püttner die umliegenden Kindertagesstätten sowie die Luitpold-Grundschule. Letztlich konnten die Kinder von ihren Eltern abgeholt werden. Die Beamten gingen aber auch in der Nachbarschaft von Tür zu Tür und warnten die Anwohner. „Glücklicherweise musste niemand evakuiert werden“, so der Polizeisprecher. Im Laufe des Tages nahmen auch die Brandermittler der Hofer Kriminalpolizei ihre Arbeit auf. Im Einsatz ist auch der Gefahrguttrupp der Verkehrspolizeiinspektion Bayreuth sowie weitere Polizeikräfte aus der Region. Noch bis kurz vor 14 Uhr kämpften die Feuerwehren gegen den Brand. Erst um 13.48 Uhr gab die Leitstelle dann Entwarnung. Bis zum Nachmittag war nicht klar, welche Chemikalien verbrannt sind und welche möglicherweise giftigen Stoffe freigesetzt worden sind.

Die Netzsch-Feinmahltechnik produziert große Mühlen zur feinsten Zerkleinerung von Werkstoffen, etwa bei der Herstellung von Farben und Lacken, von Pasten im Lebensmittelbereich oder für die Keramikverarbeitung. Die Produktion ist nach Angaben des Pressesprechers von dem Brand nicht beeinträchtigt.

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