Röslau Die ärztliche Versorgung ist gesichert

David Trott
Die Suche nach einem Arztnachfolger hat ein Ende gefunden. Hausarzt und Internist Alexander Fuchs übernimmt die Praxis von Dr. Franz Herschmann, ganz zur Freude von Bürgermeister Torsten Gebhardt (von links). Foto: David Trott

Nach fünf Jahren findet die Suche nach einem Arzt für die Gemeinde Röslau ein Ende. Hausarzt und Internist Alexander Fuchs übernimmt die Praxis.

 
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Röslau/Wunsiedel - Schon seit 41 Jahren sind Dr. Franz Herschmann und seine helfende Hand Arzthelferin Inge Rammonat ihrer Röslauer Arztpraxis treu. In weiser Voraussicht auf den verdienten Ruhestand haben sie aber vor fünf Jahren mit der Nachfolgersuche begonnen. Unterstützung bekamen sie von der Gemeinde, die im Ärzteblatt und in sozialen Medien die Werbetrommel rührte. „Interessenten gab es einige. Uns war es aber immer wichtig, die Praxis langfristig zu erhalten“, sagt Herschmann. Einer der Interessenten berichtete der Frankenpost, dass er noch auf einen Prüfungstermin warte. Leider war die Zeit zu knapp.

Nun gibt es aber gute Nachrichten aus Röslau. In dieser Woche war die Arztpraxis nur geschlossen, weil die Computer auf ein neues System umgestellt wurden. Ab Montag läuft der normale Praxisbetrieb wieder an. Die Patienten werden vorerst keinen Unterschied bemerkten. Das gut eingespielte Praxisteam wird wie gewohnt für die Patienten da sein.

130 Patienten pro Tag

„Hätten wir jetzt schließen müssen, wäre der Arztsitz weggefallen und hätte neu beantragt werden müssen“, erklärt Franz Herschmann. Dies wäre jedoch ein harter Schlag für die Röslauer gewesen. Immerhin müssen täglich gut 130 Patienten die medizinische Betreuung in An-spruch nehmen. „Trotz der vielen Arbeit haben wir immer versucht, mehr als eine Versorgerpraxis zu sein – die nur Überweisungen und Rezepte ausschreibt“, sagt das Praxisteam. So habe man sich zum Beispiel auch gegen kleinere chirurgische Arbeiten wie das Nähen von Wunden nicht gesträubt. Dieser Service sei in einer ländlichen Praxis notwendig, weil die Bevölkerung immer älter werde und der Nahverkehr zu schlecht ausgebaut sei. „Der Wunsch, die ärztliche Versorgung langfristig sicherzustellen, ist endlich erfüllt“, sind sich Bürgermeister Torsten Gebhardt und Dr. Herschmann einig.

Der Nachfolger

Es kann weitergehen, weil Hausarzt und Internist Alexander Fuchs aus Wunsiedel die Praxis übernommen hat. In der Festspielstadt praktiziert der Arzt ebenfalls wie bisher weiter. Der 76-jährige Franz Herschmann bleibt vorerst als angestellter Arzt in der Praxis. Auch seine langgediente Arzthelferin Inge Rammonat will ihn weiter unterstützen, so lange sie gebraucht wird: „Wir haben zusammen angefangen und haben uns vorgenommen, zusammen aufzuhören.“ In der Zwischenzeit sucht Fuchs weitere Assistenten: „Dass es nun weitergeht und die ärztliche Versorgung in Röslau sichergestellt ist, ist jetzt das Wichtigste“, sagt der Praxisnachfolger.

41 Jahre als Arzt in Röslau

Mit der Systemumstellung soll der Verwaltungsaufwand in der Praxis reduziert werden. „Gerade die Arbeit hat in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen“, sagt Rammonat. Franz Herschmann und seine Arzthelferin haben, wie sie sagen, in den vergangenen 41 Jahren viele schöne, aber auch schwere Momente erlebt. Beide erinnern sich noch gut an die Zeit, in der zum Beispiel HIV/Aids Opfer forderte. „Keiner von uns hätte aber je gedacht, dass wir kurz vor dem Ruhestand noch eine Pandemie wie Corona durchmachen würden.“ Dies sei ein wirklich fordernder Abschluss ihres Berufslebens.

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