Rosenaktion zum Valentinstag Aus Liebe zum fairen Handel

Die Rosen wurden an einem Stand in der Schule ausgeteilt. Foto: pr:

Die Erich Kästner-Schule hat am Valentinstag eine Blumen-Aktion veranstaltet. So will die „Fairtrade-Schule“ auf schlechte Arbeitsbedingungen hinweisen.

 
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Marktredwitz - Die Erich Kästner-Schule in Marktredwitz bleibt „Fairtrade-Schule“. Bereits im November wurde der Titel für weitere zwei Jahre genehmigt. „Die erste große Siegelverleihung fand im Jahr 2019 statt“, sagt Maria Zeller, Fachlehrerin für Ernährung und Gestaltung. Damit war die Erich Kästner-Schule die erste „Fairtrade-Schule“ im Landkreis Wunsiedel. Mittlerweile gibt es laut Zeller auch schon weitere.

Um „Fairtrade-Schule“ zu werden, musste die Marktredwitzer Förderschule verschiedene Bedingungen erfüllen: „Unsere Schulleiterin Ulrike Bleiner hat einen Kompass mit den ganzen Intentionen und Zielen erstellt. Wir haben auch ein Schulteam, das aus Schülern, Lehrern und Eltern besteht, gebraucht“, sagt Zeller. Zudem verlangt die Organisation „Fairtrade Deutschland“ von der Schule einige Nachweise: „Wir müssen Fairtrade-Produkte nachweisen, die wir im Haus verwenden. Zum Beispiel in der Schulküche. Fairtrade soll auch im Unterricht thematisch behandelt werden. Zudem sollen verschiedene Aktionen zu dem Thema durchgeführt werden. Ein Blog dokumentiert alle Aktivitäten.“ Die Beiträge seien immer originell und interessant.

Rosenaktion zum Valentinstag

Ein paar Veranstaltungen zählen die Schulleiterin Ulrike Bleiner und Lehrerin Maria Zeller auf: „Wir hatten in den letzten zwei Jahren schon einen fairen Advents- und Osterverkauf, ein Erntedankfest mit Fairtrade-Kakao sowie ein gemeinsames Schulfrühstück.“ Auch in diesem Schuljahr waren und sind verschiedene Projekte geplant. Zuletzt fand in der Oberstufe der Erich Kästner-Schule eine Rosenaktion zum Valentinstag statt. „Dafür haben ausgewählte Schüler aus der fünften bis neunten Klasse im Vorfeld Bestellungen aufgenommen“, sagt Zeller.

Mit organisiert wurde die Aktion von zwei Lehrkräften: Ryan Klinger und Elke Großmann. Letztendlich wurden knapp 40 Rosen bei der Gärtnerei Gramsch in Marktredwitz abgeholt und am Montag in den Pausen verteilt. Alle Rosen wurden sogar mit einem kleinen Anhänger versehen. Darauf waren das Fairtrade-Siegel, der Absender und eine persönliche Nachricht. Die Schüler konnten die Blumen auch anonym versenden.

Titelerneuerung „Fair Trade-Schule“

Die Aktion hatte folgenden Hintergrund: „Wir wollen die Schüler für den fairen Handel sensibilisieren. Also für faire Löhne, Arbeitsbedingungen und gegen Kinderarbeit“, erklärt Zeller. Denn aktuell herrschten in der Blumen- und Pflanzenindustrie alles andere als faire Bedingungen – vor allem nicht in den südlichen Ländern. Dort arbeiteten Tausende Arbeitskräfte für geringen Lohn unter schlimmsten Bedingungen. Fairtrade setzt sich dafür ein, die Konditionen für die Arbeiter zu verbessern.

Durch die Rosenaktion wurde das den Schülern bewusst: „Sie erkennen das Siegel und wissen, dass es etwas Gutes bedeutet. Allerdings müssen wir ihnen das Zeichen regelmäßig in Erinnerung bringen.“

So wurde gleichzeitig auch die Titelerneuerung „Fairtrade-Schule“ thematisiert. Die Schulleiterin Ulrike Bleiner erklärt, warum für sie der Titel so wichtig ist: „Das besondere für mich ist dieses Bewusstmachen: zum einen, dass wir hier in Deutschland unter guten Bedingungen leben und aufwachsen. Währenddessen gibt es jedoch auf der ganzen Welt Länder, in denen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen arbeiten müssen. Dass hier bei uns viele Waren einfach gehandelt werden, die unter solchen Arbeitsbedingungen erstellt wurden, ist nicht in Ordnung.“

Aktion vermittelt Werte

Auch für Maria Zeller hat Fairtrade eine besondere Bedeutung: „Ich bin selbst schon seit über 30 Jahren im Eine-Welt-Laden in Wunsiedel ehrenamtlich aktiv. Deshalb bin ich der ganzen Thematik gegenüber recht aufgeschlossen und bin mir vor allem der Problematik bewusst, dass wir das bekämpfen müssen. Das war für mich einfach auch die ideale Verbindung als Lehrer, die Schüler für diese Produkte und das Siegel zu sensibilisieren. So können wir den Umsatz und die Einstellung beeinflussen.“

Neben dem Fairtrade-Thema werden durch die Valentinstags-Aktion aber auch verschiedene Werte vermittelt: „Die Schüler lernen Aufmerksamkeit, Sympathie, Wertschätzung und Empathie.“ Aber auch Kinder, die keine Rose verschenkt oder erhalten haben, nehmen aus der Aktion etwas mit: „Sie sehen, dass Zuneigung nicht unbedingt einen materiellen Wert haben muss. Es gibt schließlich sehr viele Sympathiebekundungen, die man nicht kaufen kann.“ Generell sei der Valentinstag für die Kinder schon aufregend gewesen. „Die Bedeutung, jemandem etwas Gutes zu tun, jemandem etwas zu schenken, ist da spürbar gewesen“, sagt Zeller. Die Schulleiterin Ulrike Bleiner ist stolz: „Über die Hälfte der teilnehmenden Schüler haben eine Rose erhalten.“

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