Rosenthal-Theater Lachsalven von Stoiber bis Habeck

Jürgen Henkel
Markus I. bayerischer Sonnenkönig von Gottes Gnaden – im Rosenthal-Theater Selb wohl eher „von Krebs Gnaden“. Foto: Jürgen Henkel

Wolfgang Krebs lotet im Rosenthal-Theater die politische Szene im Bayern aus. Dafür erntet der Kabarettist viel Applaus.

 
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Lange hieß es auf CSU-Wahlplakaten „Bayern vorn“. Jetzt toppen Markus Söder und Hubert „Hubsi“ Aiwanger dies noch mit der polyglott formulierten Steigerung: „Bavaria first“. So lautet zumindest der Titel des aktuellen Kabarettprogramms von Wolfgang Krebs, mit dem der bekannte Kabarettist und Imitator die politische Szene Bayern auslotet. Am Sonntag war er im Selber Rosenthal-Theater zu Gast und erntete viel Applaus mit seinem Politsprech im Stile von Edmund Stoiber, Markus Söder, Hubert Aiwanger und Robert Habeck.

Bei seinem politischen Rundumschlag bekam jeder sein Fett ab. Von der bayerischen SPD, „die in Bayern in der Opposition ist seit die tektonischen Platten den Watzmann hochgeschoben haben“, bis zur führenden Politprominenz in Berlin: „Manche Blindgänger dort sind nicht aus dem Zweiten Weltkrieg übrig.“ Und so träumt CSU-Chef Söder von einem freien Bayern, das die Mitgliedschaft in der Bundesrepublik kündigt „wegen Eigenbedarf“. Er selbst soll dann nach diesem „Bayernbrexit“ als Markus I. bayerischer Sonnenkönig werden, natürlich „von Gottes Gnaden“.

Der „odeligste“ Politiker

Die Prominenz wird veralbert. So heißt es bei Söder alias Krebs zum grünen Anton Hofreiter: „Wenn der in den Spiegel schaut, dann ist das nicht Eitelkeit, sondern Tapferkeit, bei der Frisur.“ Auch Aiwangers Aussprache bleibt nicht verschont, wenn der laut Krebs sagt: „Wir wollen uns die Monarchie zurückholen, ich bin als Landwirt ohnehin der odeligste Politiker in Bayern.“ Von Aiwangers markantem Dialekt über die ölig-säuselige Stimme Habecks bis zu Söders Bratwurscht-Fränkisch kommt Krebs allen Tonlagen der Originale in verblüffender Weise nahe. Selbst Stoibers Gestammel und Versprecher imitiert er bravourös.

Und immer wieder geht es um die verkorkste Energiepolitik in Deutschland. Wenn etwa Krebs „seinen“ Habeck dem Volk empfehlen lässt: „Bei den Rentnern könnte man Energie sparen. Da ist es egal, wo die wohnen; die könnten auch in wärmere Länder ziehen.“

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